Auszug
In den nächsten Kapiteln werden die theoretischen Grundlagen für die anschließende empirische Untersuchung gelegt. Dieses Kapitel behandelt das redaktionelle Qualitätsmanagement, Kapitel 3 den Videojournalismus. Die anschließende Hypothesenbildung (Kapitel 4) führt beide Teile zusammen und leitet zur empirischen Untersuchung über.
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Literatur
Zum Beispiel: Fahr (2001), Pöttker (2000), Breunig (1999), Haas/Lojka (1998), Karmasin (1996), Neuberger (1996), Hagen (1995a), Schröter (1995), Wallisch (1995), Schenk/Gralla (1993), Meier/Bonfadelli (1994), Rager (1994a), Bammé et al. (1993), Göpfert (1993), McQuail (1992), Ruß-Mohl (1992), Schatz/Schulz (1992) oder Rosengren/Carlsson/Tagerud (1991).
Eine Abhandlung dieses Doppelcharakters der Medien findet sich u.a. bei Beyer/ Carl 2004, S. 87 f. An dieser Stelle sei allerdings noch darauf hingewiesen, dass dieser Doppelcharakter vor allem auf die privatwirtschaftlich organisierte Presse und den privaten Rundfunk zutrifft. Im Gegensatz dazu verfolgt der öffentlich-rechtliche Rundfunk kein Formal-, sondern ein Sachziel. Er ist verpflichtet, ein umfassendes Programm im Rahmen des Programmauftrags zu erbringen (vgl. Heinrich 1999, S. 88 f.). Dafür erhält er Rundfunkgebühren und finanziert sich nur zu einem kleineren Teil aus Werbeeinnahmen (vgl. Mast 102004, S. 184). Dabei gilt das Gebot der wirtschaftlichen Haushaltsführung (vgl. Beyer/Carl 2004, S. 47). Insofern kann sich der öffentlich-rechtliche Rundfunk dem Trend zur Ökonomisierung nicht ganz entziehen (vgl. Trappel 52004, S. 446)
Ausführliche Diskussionen dazu finden sich unter anderem bei Altmeppen (2003) und Karmasin (1996, 1998). Altmeppen geht davon aus, dass das Dilemma journalistischer Qualität in den Zielkonflikten zwischen Journalismus und Kommerzialisierung des Mediensystems liegt. Er fordert deshalb in der Qualitätsdebatte eine Entkopplung beider Bereiche (vgl. Altmeppen 2003). Karmasin (1996) zeichnet ebenfalls ein markt-und ein moralgesteuertes Modell des Journalismus (vgl. Karmasin 1996). Im Gegensatz zu Altmeppen vertritt er (1998) jedoch den Standpunkt, dass ein qualitativ hochwertiges publizistisches Produkt auch auf dem Markt erfolgreich sein kann. Diese Auffassung begründet er mit seinem Stakeholder-Modell. Demnach soll die Interaktion des Medienunternehmens mit der Umwelt zu einem transparenten Ausgleich der konfligierenden Ziele führen (vgl. Karmasin 1998).
Der Begriff Qualitätssicherung ist dabei missverständlich, denn er hebt den Status quo hervor. Daher wird auch häufig der Begriff Qualitätskultur verwendet (vgl. Ruß-Mohl 2005, S. 375).
Bucher unternimmt den Versuch, aus dem akteurs-, rollen-und systemorientierten Theorieansatz das jeweilige Qualitätsverständnis zu entwickeln, und kritisiert, dass in akteurszentrierten Theorien die strukturelle Qualitätssicherung ausgeblendet wird. Eine systemtheoretische Betrachtungsweise dagegen werfe die Frage auf, wie sich Normen und Werte begründen lassen, ohne dabei in eine deontologische Position umzuschlagen (vgl. Bucher 2003, S. 18 f.).
Die Ergebnisse basieren folglich auf Praktikeransichten. Ob es möglich ist, daraus eine Skalierung von Qualitätsdimensionen, die ja normative Urteile über journalistische Leistungen sein sollen, zu bilden, ist fraglich. Soweit gehen die Autoren allerdings auch nicht. Dazu vgl. auch Pöttker 2000, S. 376.
Die Systematisierung nach diesen vier Dimensionen ähnelt der Ragers (1994a). Er nennt Aktualität, Relevanz, Richtigkeit und Vermittlung als Qualitätsdimensionen für die Zeitung. Sie entsprechen zudem in etwa dem, was Schatz und Schulz (1992) und später Fahr (2001) als Kriterien journalistischer Professionalität im Fernsehen anführen.
Daher muss an dieser Stelle ein Verweis genügen: vgl. u.a. Weischenberg 1992, S. 168 ff. und Saxer 1992, S. 178 ff.
Auch andere Wissenschaftler zerlegten die Dimension der Objektivität in ihre Einzelteile und entwickelten so einen Katalog von Kriterien. Hagen nennt Richtigkeit, Transparenz und Sachlichkeit (vgl. Hagen 1995a, S. 134), Ruß-Mohl Faktentreue, Beachtung der Nachrichtenwerte/Auswahlregeln, Trennung von Nachricht und Meinung, Vielfalt der Blickwinkel/Perspektiven, Fairness/Ausgewogenheit und Hintergrund (vgl. Ruß-Mohl 1994, S. 96), McQuail Factualness, Accuracy und Completeness (vgl. McQuail 1992, S. 205 ff.). Scholl und Weischenberg bieten eine hilfreiche Strukturierung des Objektivitätsbegriffs nach prozessualen und objektbezogenen Aspekten an: Mit prozessualer Qualität beziehen sie sich auf das journalistische Handeln und damit auf Kriterien wie Wahrheit, Vollständigkeit, Transparenz und Neutralität. Dagegen umfasst die objektbezogene Perspektive Kriterien wie eine verzerrungsfreie Darstellung im Sinne von Adäquatheit, Vielfalt und Ausgewogenheit (vgl. Scholl/Weischenberg 1998, S. 181).
Dazu verweisen sie auf die Prinzipien „Evaluative assertion analysis“ von Osgood/ Saporta/ Nunnally (1956) und schlagen vor, die so ermittelten Evaluatoren als Indikatoren für mangelnde Professionalität zu interpretieren (vgl. Schatz/Schulz 1992, S. 704).
Diese Differenzierung orientiert sich zum einen an Fahr, der in der formalen Gestalt von Fernsehbeiträgen zwischen Gestaltung und Verständlichkeit unterscheidet und somit die Bild-und Textebene anspricht (vgl. Fahr 2001, S. 40 ff.). Zum anderen ist sie durch Wyss beeinflusst, der unter Vermittlung die Aspekte Akzeptanz, Interaktivität und Verständlichkeit fasst (vgl. Wyss 2002, S. 139 ff.).
Vgl. u.a. Flesch 1949.
Vgl. u.a. Dijk/ Kintsch 1983.
Einen Überblick über diese Studien, die auch im Folgenden zitiert werden, gibt Fahr 2001, S. 43 ff.
Für eine ausführliche Herleitung aus der Strukturationstheorie vgl. Wyss 2002, S. 36 ff.
Unter Kostenwettbewerb versteht Heinrich dabei „[z]unehmende Anstrengungen der Anbieter, die sogenannte produktive Effizienz zu steigern, also durch Prozessinnovationen eine effizientere (= billigere) Produktionsweise zu erreichen. Die ist Wettbewerb mit dem Parameter Kosten [...] “ (Heinrich 1996, S. 166).
Qualitätswettbewerb definiert Heinrich als „[z]unehmende Anstrengungen der Anbieter, die sogenannte allokative Effizienz zu steigern, also durch Produktinnovationen die Produktqualität immer mehr den Konsumentenpräferenzen anzupassen“ (Heinrich 1996, S. 165).
Eine klassische Analyse solcher Wettbewerbsprobleme im Mediensektor findet sich auch bei Beyer/ Carl 2004, S. 10 ff. und 51 f. oder Kiefer 1994. Eine umfassende Darstellung zu Marktversagen allgemein bieten Fritsch/Wein/Ewers 62005.
Das Gabler Wirtschaftslexikon definiert Opportunitätskosten in der Mikroökonomik als „Alternativkosten; entgangene Erträge oder Nutzen im Vergleich zu einer besseren Handlungsperspektive“ (Hadeler/ Arentzen 152000, S. 2319).
Die Beobachtungen und internationalen Vergleiche von Esser (1998; 2000) beschränken sich auf Zeitungsredaktionen. Sie werden hier trotzdem aufgeführt, da empirische Studien für elektronische Medien, insbesondere für das Fernsehen, seltener und weniger ausführlich sind.
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(2008). Redaktionelles Qualitätsmanagement. In: Qualitätsmanagement im Videojournalismus. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-8350-5585-8_2
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