Auszug
Gegenstand dieses Kapitels ist eine empirische Untersuchung der variablen rationalen Partisantheorie. Zunächst werden dazu mit Hilfe des Modells von (2001a) empirisch testbare Hypothesen hergeleitet. Während das Modell von Alesina (1987) insbesondere die US amerikanische institutionelle Gegebenheit exogen fixierter Wahlterminen beinhaltet, öffnet Heckelman die rationale Partisantheorie des Konjunkturzyklus für endogene Wahltermine, wie sie in vielen, zumeist europäischen Ländern zu finden sind. Anders als z. B. in den Vereinigten Staaten von Amerika, Norwegen und Schweden, existiert in den meisten europäischen Staaten sowie in Australien und Japan keine fixe Wahlperiodenlänge sondern nur ein oberes Zeitlimit für die Dauer einer Legislaturperiode. In vielen OECD-Staaten können Neuwahlen deutlich vor Ablauf des oberen Limits ausgerufen werden. Aus diesem Grund ergänzt Heckelman das Grundmodell von Alesina um eine zweite Form der Wahlunsicherheit — die Wahlzeitpunktunsicherheit. In der modelltheoretischen Herleitung wird gezeigt, dass politische Konjunkturschwankungen nicht nur aus der Überraschung bezüglich des Wahlausganges sondern zusätzlich aus der Unsicherheit über den Wahlzeitpunkt resultieren. Die aus dieser Form der Wahlunsicherheit resultierende Wahlzeitpunktüberraschung ist in der bisherigen empirischen Literatur zu ideologischen Konjunkturzyklen weitgehend unberücksichtigt. Die eigene empirische Untersuchung modelliert sowohl die Wahlausgangs- als auch dieWahlzeitpunktüberraschung und kommt dabei zu dem Ergebnis, dass in einem Panel von 6 OECD Staaten die Hypothese der Existenz variabler rationaler Partisanzyklen nicht abgelehnt werden kann. Zum Abschluss des Kapitels werden die gefundenen Resultate kritisch diskutiert und es wird ein kurzer Ausblick auf weiteren Forschungsbedarf gegeben.
Erste Ergebnisse zu diesem Kapitel der Arbeit finden sich in Berlemann und Markwardt (2006).
In einer Vielzahl von Arbeiten wurde die Annahme exogen fixierter Wahltermine kritisiert. Vgl. z. B. Ellis und Thoma (1991), Gaernter (1994) und Berument und Heckelman (1998).
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(2008). Die Unsicherheit über den Wahlzeitpunkt. In: Wahlen und Konjunkturzyklen. Gabler. https://doi.org/10.1007/978-3-8349-9976-4_4
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