Auszug
In diesem Kapitel soll die Bilanzierung von Aktienoptionsprogrammen aus dem Blickwinkel eines weiteren Rechnungslegungszweckes betrachtet werden. Relevant wird dieser im Hinblick auf Unternehmen, bei denen Eigentum und Leitung des Unternehmens in getrennten Händen liegen. Dabei wird ins Zentrum der Betrachtung gerückt, daß Daten des Rechnungslegungssystems als Grundlage einer Leistungsbeurteilung verwendet werden können. Zu denken ist in diesem Zusammenhang insbesondere an Arbeitsverträge zwischen den Eigentümern des Unternehmens und den mit der Führung des Unternehmens betrauten Managern. Stand im letzten Kapital die Verbesserung der eigenen Investitionsentscheidungen der Eigenkapitalgeber im Vordergrund — Demski/Feltham sprechen von „decision facilitating“ —, rückt in diesem Kapitel die Beeinflussung von Managemententscheidungen in den Vordergrund — Demski/Feltham charakterisieren dies als „decision influencing“.188 Um die Manager auf die Ziele der Eigentümer des Unternehmens zu verpflichten, ist es üblich — unabhängig von der Möglichkeit einer Entlohnung über Aktienoptionsprogramme —, einen Teil der vertraglich vereinbarten Entlohnung der Manager an Rechnungslegungsgrößen zu knüpfen. Da auf diese Weise die beabsichtigte Schaffung von Anreizen für das Management, Entscheidungen im Sinne der Eigentümer zu treffen, auf der Basis von Rechnungslegungsdaten erfolgt, kann man in diesem Zusammenhang von einer Anreizfunktion der externen Rechnungslegung sprechen.189 Aufbauend auf diese Überlegungen stellt sich die Frage, wie Rechnungslegungsvorschriften beschaffen sein müssen, wenn sie die Anforderungen an eine anreizkompatible Vertragsgrundlage erfüllen sollen. Zu beachten ist, daß in diesem Kapitel zwei Anreizinstrumente gleichzeitig betrachtet werden: Das Aktienoptionsprogramm selbst und eine an Jahresabschlußgrößen orientierte erfolgsabhängige Gehaltskomponente.190
Hohen Bekanntheitsgrad erlangt hat in diesem Zusammenhang die Geschäftsidee von Stern Stewart & Co., die ihr Konzept des economic value added als Anreizinstrument in Unternehmen umsetzen. Das Konzept des economic value added ist dabei aus formaler Sicht äquivalent zum Residualgewinnmodell.
Beide werden auch in der Realität vielfach parallel als Entlohnungsinstrumente eingesetzt.
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Literatur
Vgl. Demski / Feltham (1976), S. 8 ff.
Vgl. Rogerson (1997), S. 770 ff.
Vgl. Reichelstein (1997), S. 157 ff.
Daß der Zusammenhang zwischen Buchwert, Summe der Residualgewinne und Marktwert unabhängig von konkreten Bilanzierungsvorschriften gilt, stellte erstmalig Preinreich fest. Vgl. Preinreich (1937), S. 220.
Vgl. Reichelstein (1997), S. 158.
Vgl. Rogerson (1997), S. 770 ff. und Dutta / Reichelstein (2005), S. 527 ff.
Vgl. Dutta / Reichelstein (2005), S. 527 ff.
Vgl. auch Reichelstein (1997), S. 159 ff.
Vgl. z. B. Dutta / Reichelstein (2005), S. 537.
Dutta/Reichelstein führen die Gewichtungsfaktoren im Rahmen ihrer Darstellung zur langfristigen Auftragsfertigung ein. Die zur Berücksichtigung solcher Geschäftsvorfälle in der internationalen Rechnungslegung übliche percentage-of-completion-Methode rechnet bei der Bestimmung des Fertigstellungsgrades im Rahmen der cost-to-cost-Methode mit dem Verhältnis der Periodenkosten zu den Gesamtkosten. Dutta/Reichelstein zeigen, daß für eine anreizkompatible Bilanzierung bei dieser Berechnung der Zeitwert des Geldes einbezogen werden muß: Es muß das Verhältnis der Periodenkosten zum Barwert der Gesamtkosten berücksichtigt werden — Dutta/Reichelstein sprechen von der present-value-percentage-of-completion-Methode. Vgl. Dutta / Reichelstein (2005), S. 531 ff.
Vgl. Wildner (2000), S. 45 ff. und Friedrichsen (2000), S. 152 f. sowie die Ausführungen in Kapitel 1.3.2.
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(2008). Rechnungslegung und Leistungsbeurteilung: Anreizfunktion. In: Die Bilanzierung von Aktienoptionsprogrammen. Gabler. https://doi.org/10.1007/978-3-8349-9951-1_5
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