Auszug
Die Vorteile von Studie 2 sind darin zu sehen, dass mit Hilfe des Experimentalaufbaus tatsächliche Verhaltensreaktionen von Konsumenten erfasst werden konnten. Das Ausprobieren von mobilen Internetdiensten auf einem PDA ermöglichte es den Versuchspersonen, diese technologische Innovation auf der Basis von eigenen Erfahrungen zu bewerten. Das Gerät, die Technologie und die besuchte Internetseite waren für alle Probanden, die mobile Internetdienste nutzten, identisch. Als erste Studie zu Nutzungsentscheidungen von mobilen Internetdiensten überhaupt werden von Konsumenten wahrgenommene Widerstände — neben den bekannten Akzeptanzdeterminanten — auf Grundlage eines gemischt-methodischen Forschungsansatzes in der Bewertungsphase des Entscheidungsprozesses berücksichtigt. Zudem konnten in dem Experiment emotionale Zustände bei Nutzern von Technologien ausgelöst und zeitnah zu ihrer Entstehung erfasst werden. Typische Copingreaktionen von Konsumenten als Antwort auf die tatsächlich erlebten Emotionen konnten entweder direkt beobachtet oder erfragt werden. Die Ergebnisse von Studie 2 verdeutlichen die Vielschichtigkeit des Nutzungsentscheidungsprozesses von technologischen Innovationen: Zum einen wirken sich Fehler und Anwendungsprobleme bei der Nutzung sowie daraus resultierender Ärger negativ auf die Bewertungen der Akzeptanzdeterminanten und Widerstände von mobilen Internetdiensten aus, zum anderen nehmen Konsumenten vergleichende Bewertungen zu aus ihrer Sicht etablierten Medien vor (im vorliegenden Fall wird ein Vergleich zu verkabelten Internetdiensten gezogen). Die Ergebnisse von Studie 2 zeigen, dass sich der „mobile Mehrwert“ — basierend auf einem direkten Vergleich der Medien — zumindest dann nicht in den Bewertungen von mobilen Internetdiensten niederschlägt, wenn diese in einer Laborsituation genutzt werden; es ist eher Gegenteiliges zu beobachten: Die Bewertungen des mobilen Internets sind z.T. negativer als die des verkabelten Internets.
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Literatur
Zudem müsste, wird das Ziel verfolgt, die Bewertung der Effekte von Fehlern auf Nutzungsentscheidungen von Technologien bzw. Geräten ausschließlich auf die Charakteristika von Technologien bzw. Geräten zurückzuführen, ein Experiment in der Art gestaltet werden, dass Probleme bei der Nutzung der Technologie bzw. des Gerätes an sich auftreten (z.B. ein Nichtfunktionieren der Verbindung zum mobilen Netzwerk oder des Displays etc.). Es wird jedoch davon ausgegangen, dass dieses Vorgehen für die vorliegende Problemstellung — Erklärung von Nutzungsentscheidungen von mobilen Internetdiensten — nicht sinnvoll ist, da anzunehmen ist, dass Konsumenten weder Technologien bzw. Geräte in ihrer Reinform, unabhängig von jeglichen Anwendungen, nutzen und als solche separat betrachten, noch Internetdienste als ein völlig vom verwendeten Gerät losgelöstes Mittel ansehen (vgl. Wirtz, Olderog und Heithecker 2003, S. 76 für eine ähnliche Argumentation). Ob diese Annahme jedoch wirklich zutreffend ist, müssen zukünftige Forschungsarbeiten zeigen.
Kelley und Michela (1980, S. 475) weisen darauf hin, dass Versuchspersonen bei Attributionen Bescheidenheit zeigen und die Peinlichkeit von aus Sicht des Experimentators invaliden Attributionen vermeiden wollen. Zudem besteht die Problematik der sozial erwünschten Antworten (z.B. Rechtfertigung einer Verärgerungsreaktion) und der Tatsache, dass verbal geäußerte emotionale Reaktionen dem „self-serving bias“ unterliegen (z.B. Umdeutung der Attribution eines Fehlers).
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(2008). Kritische Betrachtung, Zwischenfazit und Ansatzpunkte für weiteren Forschungsbedarf. In: Akzeptanz von technologischen Innovationen. Gabler. https://doi.org/10.1007/978-3-8349-9909-2_26
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