Auszug
Peter S. betrachtete sich als Glückspilz. Nach seinem sehr guten Ausbildungsabschluss als Mechatroniker hatte er mit seiner Bewerbung für einen Arbeitsplatz in der Instandhaltung eines Großunternehmens in der Branche Mikroelektronik Erfolg. Damit war sein Wunsch in Erfüllung gegangen, in einer Hochleistungsorganisation tätig zu sein. Sein Arbeitsbeginn fiel in die Grippezeit. Mehrere der Kollegen waren krank. Peter S. wurde in eine Schicht integriert und musste sofort alle anstehenden Aufgaben übernehmen. An den ersten zwei Tagen hatte er an Aufgaben der periodischen Instandhaltung mitzuwirken. An drei Anlagen waren Verschleißteile auf ihren Zustand zu überprüfen und auszuwechseln, wenn vorgegebene Kriterien nicht mehr erfüllt waren. Peter S. arbeitete mit Paul G. zusammen. Das Kennenlernen der Anlage erforderte seine volle Konzentration. Nachdem er wusste, wo sich die sensiblen Verschleißteile befinden, ging ihm das Überprüfen und Auswechseln zügig von der Hand. Ein anerkennendes Wort von Paul über seine rasche Aneignung der Anlagentopografie und seine Geschicklichkeit erfüllte ihn mit Stolz. Der dritte Arbeitstag zehrte hingegen an seinem Selbstbewusstsein. Der Tag begann mit gereizter Stimmung. Der Instandhaltungssprecher berichtete kurz, dass ein Stillstand an der Anlage Z1 von der vorangehenden Schicht nicht behoben werden konnte. Sie hatten nicht einmal einen Anhaltspunkt für die Ursache des Anlagenstillstands angegeben. Die Fehlersuche musste von vorn beginnen und das unter Zeitdruck. Peter S. erinnerte sich an seine Ausbildung. Da hatte er gelernt, bei einer Instandhaltung nach Ausfall die Anlage systematisch Bauteilkomplex für Bauteilkomplex zu überprüfen und das Orientieren an der Anlagendokumentation als Unterstützung zu nutzen.
This is a preview of subscription content, log in via an institution.
Buying options
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Learn about institutional subscriptionsPreview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Bergmann, B., Einführung: Arbeiten und Lernen, in: Bergmann, B. u. a. (Hrsg.), Arbeiten und Lernen, edition QUEM, Band 17, Münster 2004, S. 13–35.
Bergmann, B./ Wiedemann, J., Beschreibung der Störungsdiagnosekompetenz bei Instandhaltungstätigkeiten in der flexibel automatisierten Fertigung, in: Sonntag, K.-H./ Schaper, N. (Hrsg.), Störungsmanagement und Diagnosekompetenz. Zürich 1997, S. 119–136.
Bergmann, B./ Eisfeldt, D./ Prescher, C./ Seeringer, C., Innovation — eine Bestandsaufnahme bei Erwerbstätigen, in: Zeitschrift für Arbeitswissenschaft, Jg 60(1), 2006, S. 17–26.
Bosch, G., Qualifikation und lebenslanges Lernen, in: Loebe, H./ Severing, E. (Hrsg.), Weiterbildung auf dem Prüfstand, Bielefeld 2006, S. 17–6.
Creß, U., Von der Schwierigkeit, Wissen zu teilen — eine psychologische Sichtweise, in: Wissensmanagement 3, 2004, S. 10–13.
Döring, O./ Freiling, T., Stand und Perspektiven der Bildungsträger in Deutschland, in: Loebe, H./ Severing, E. (Hrsg.), Weiterbildung auf dem Prüfstand, Bielefeld 2006, S. 59–86.
Eichler, C., Instandhaltungstechnik, Berlin 1990.
Ericsson, K. A./ Krampe, R. T./ Tesch-Römer, C., The Role of Deliberate Practice in the Aquisition of Expert Performance, in: Psychological Review, Vol. 100(3), 1993, S. 363–406.
Gräsel, C., Problemorientiertes Lernen, Strategieanwendung und Gestaltungsmöglichkeiten. Göttingen 1997.
Hack, L., Technologietransfer und Wissenstransformation, Zur Globalisierung der Forschungsorganisation von Siemens, Münster 1998.
Hacker, W., Expertenkönnen, Göttingen 1992.
Hacker, W., Erwerbsarbeit der Zukunft — Zukunft der Erwerbsarbeit: Zusammenfassende arbeitswissenschaftliche Aspekte und weiterführende Aufgaben, in: Hacker, W. (Hrsg.), Erwerbsarbeit der Zukunft — auch für Ältere?, Zürich 1996, S. 175–194.
Hacker, W., Allgemeine Arbeitspsychologie, Psychologische Regulation von Wissens-, Denkund körperlicher Arbeit, Bern 2005.
Hackman, J. R./ Oldham, G. R., Motivation through the Design of Work: Test of a Theory, in: Organizational Behavior and Human Performance, Vol. 16(2), 1976, S. 289–304.
Hayes, J. R., Three Problems in Teaching General Skills, in: Segal, J./ Chipman, S./ Glaser, R. (Hrsg.), Thinking and Learning, Vol. 2, Hillsdale, NJ, 1985, S. 391–405.
Holding, D. H., The Psychology of Chess Skill, Hillsdale/NJ 1985.
Jahn, F./ Wetzstein, A./ Ishig, A./ Hacker, W., Der Aufgabenbezogene Informationsaustausch (AI), Weiterentwicklung einer Methode zur Gestaltung und Optimierung von Arbeitsprozessen, Projektbericht 6, TU Dresden: Institut für Psychologie I, Arbeitsgruppe Wissen, Denken, Handeln 2002.
Koch, T., Bedarfsanalysen für die Kompetenzentwicklung bei Mitarbeitern in einer Branche mit hohem Veränderungstempo, Diplomarbeit TU Dresden (unveröff.) 2006.
Konradt, U., Handlungsstrategien bei der Störungsdiagnose an flexiblen Fertigungseinrichtungen, in: Zeitschrift für Arbeits-und Organisationspsychologie, Jg. 38(2), 1994, S. 54–61.
Livingstone, D. W., Informelles Lernen in der Wissensgesellschaft, in: QUEM report, Heft 60, Berlin 1999, S. 65–92.
Neubert, J./ Tomczyk, R., Gruppenverfahren der Arbeitsanalyse und Arbeitsgestaltung, Berlin 1986.
Nonaka, I./ Takeuchi, H., Die Organisation des Wissens: Wie japanische Unternehmen eine brachliegende Ressource nutzbar machen, Frankfurt am Main 1997.
Pietzcker, F./ Metz, U., Wissensmanagement in KMU mittels Aufgabenbezogenen Informationsaustauschs (AI) — Bericht eines Pilotprojekts, in: Bergmann, B./ Pohlandt, A. (Hrsg.), Entwicklung von Kompetenz und Innovationsfähigkeit in Unternehmen, Dresden 2006, S. 265–272.
Probst, G. J. B./ Raub, S./ Romhardt, K., Wissen managen — Wie Unternehmen ihre wertvollste Ressource optimal nutzen, Wiesbaden 2003.
Schneider, U., Wissensmanagement ist vor allem Kontextmanagement: Lektionen aus den bisherigen Erfahrungen mit Wissensmanagement in Unternehmen, in: Thom, N./ Harasymowicz-Birnbach, J. (Hrsg.), Wissensmanagement im privaten und öffentlichen Sektor, Zürich 2003, S. 55–76.
Tough, A., The Adult’s Learning Projects, Toronto 1971.
Tough, A., Major Learning Effors: Recent Research and Future Directions, in: Adult Education Quarterly, Vol. 24(4), 1978, S. 250–563.
Tough, A., Die Förderung selbstständigen individuellen Lernens, in: Thomas, H. (Hrsg.), Lernen im Erwachsenenalter, Frankfurt am Main 1980, S. 108–136.
Wiedemann, J., Ermittlung von Qualifizierungsbedarf am Beispiel der Störungsdiagnose in der flexiblen Fertigung, Münster 1995.
Wolff, H./ Spieß, K./ Mohr, H., Arbeit — Altern — Innovation, Wiesbaden 2001.
Author information
Authors and Affiliations
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 2008 Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Bergmann, B. (2008). Durch die Auseinandersetzung mit Aufgaben zur Expertise. In: Pawlowsky, P., Mistele, P. (eds) Hochleistungsmanagement. Gabler. https://doi.org/10.1007/978-3-8349-9878-1_4
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-8349-9878-1_4
Publisher Name: Gabler
Print ISBN: 978-3-8349-0709-7
Online ISBN: 978-3-8349-9878-1
eBook Packages: Business and Economics (German Language)