Skip to main content

Theoretische Grundlagen und empirische Befunde

  • Chapter
Anlageberatung bei Retailbanken
  • 1837 Accesses

Auszug

Zur Beurteilung der Portfolioperformance sind in den letzten Jahrzehnten eine Reihe von Maßen entwickelt worden.51 Klassische Arbeiten und angewandte Methoden gehen zurück auf Treynor (1965), Sharpe (1966), Jensen (1968) und Treynor / Black (1973). Sie alle basieren auf dem (μ/σ-Prinzip.52 Unabhängig voneinander entwickelten Sharpe (1964), Lintner (1965) und Mossin (1966) das Kapitalmarktgleichgewichtsmodell CAPM, das die normative Portfoliotheorie von Markowitz (1952) als Basis hat.

In der wissenschaftlichen Literatur findet der Begriff der Performance in der Regel bei risikoadjustierten Renditemaßen (inklusive der Benchmarkvergleiche) Anwendung — siehe beispielhaft: Bacon (2005).

Das (μ/σ-Prinzip geht auf das (μ-Prinzip von Thomas Bayes (1702–1761) zurück, bei welchem in einer risikoneutralen unterstellten Umgebung die Entscheidung ausschließlich anhand des Erwartungswertes (μ) getroffen werden kann. Das (μ/gs-Prinzip trägt zusätzlich dem Risiko Rechnung, indem die Standardabweichung der Zufallsvariable (σ) in die Entscheidung mit einbezogen wird — dies ist im Rahmen einer unterstellten risikoaversen Welt sinnvoll. Der Einbezug der Standardabweichung einer Zufallsvariable ist nicht die einzige Möglichkeit, dem Risiko Rechnung zu tragen. Im weiteren Verlauf der Arbeit werden auch asymmetrische Risikomaße erörtert und angewandt. Bekanntermaßen haben nicht alle Bewertungsansätze ihren Ursprung in der μ/σ-Welt: Zum Beispiel entwickelte Ross (1976) mit der APT (Arbitrage Pricing Theory) ein Bewertungsmodell, welches nicht die Bewertungsrelevanz des systematischen Risikos aufgibt, dennoch nicht alle Annahmen des CAPM übernimmt. Insbesondere beruht diese Theorie nicht auf dem μ/σ-Prinzip und den damit einhergehenden restriktiven Annahmen bezüglich der Nutzenfunktionen der Marktteilnehmer. Vielmehr geht es in diesem Faktorenmodell um eine begrenzte Anzahl gemeinsamer, systematischer Risikofaktoren / Marktfaktoren, die die Renditen aller betrachteten Wertpapiere / Portfolios determinieren: „Return = a + bl(factor 1) + b2(factor 2) + … + noise“; (vereinfachte Darstellung in Anlehnung an: Brealey / Myers (1996), S. 190). Auch der Ansatz des TSPM (Time State Preference Model) legt nicht das μ/gs-Prinzip zugrunde. Es befasst sich zwar ebenfalls mit der Beschreibung von Marktpreisen in einem Gleichgewicht, gleichwohl geht es in diesem Modell um die Optimierung von zustandsabhängigen Nutzenfunktionen, definiert durch den Konsum in entweder t = 0 oder t = 1. Der Wert eines Portfolios wird durch zustandsabhängige Zahlungsansprüche determiniert. Sowohl die APT als auch das TSPM finden heutzutage sehr selten Anwendung. Im Rahmen dieser Arbeit wird auf diese Theorien oder Gedankengänge nicht weiter Bezug genommen. Gemäß der einschlägigen Performanceliteratur bilden sie keine entscheidende Grundlage für die Performancemessung als solche.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 69.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 69.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Literature

  1. Die formalen Herleitungen folgen im Wesentlichen Huang / Litzenberger (1988), S. 59–66 und Ingersoll(1987), S. 82–90. Anders als Funktionen und Skalare werden Matrizen und Vektoren in der folgenden Darstellung fett gekennzeichnet.

    Google Scholar 

  2. Vgl. Ingersoll (1987), S. 92 und S. 96. Es existiert keine Budgetrestriktion.

    Google Scholar 

  3. Black et al. (1972), S. 112. Das CAPM setzt demgemäß weiterhin voraus, dass das Marktportfolio im Sinne der Portfoliotheorie effizient ist. Black et al. (1972) zeigen ferner, dass Portfolios mit geringem Beta höhere Renditen als vom CAPM vorhergesagt erzielen, während dies bei Portfolios mit hohem Beta umgekehrt ist.

    Google Scholar 

  4. Vgl. Roll (1977), S. 129.

    Google Scholar 

  5. Vgl. Rudolph (1979), S. 1048.

    Google Scholar 

  6. Vgl. Fama / Macbeth (1973), S. 607 ff.

    Google Scholar 

  7. Vgl. Stigler (1983), S. 541 und Stigler (1966).

    Google Scholar 

  8. Vgl. Fama / French (2004), S. 25.

    Google Scholar 

  9. Vgl. Constantinides(1986), S. 843 und Abschnitt 3.1.2.1. Siehe auch: Schroder (1995).

    Google Scholar 

  10. Siehe beispielhaft: Priewasser (1994), S. 219; Stein (1999), S. 190–219.

    Google Scholar 

  11. Vgl. Vissing-Jörgensen (2002), S. 18.

    Google Scholar 

  12. Vgl. Ibid., S. 19.

    Google Scholar 

  13. Vgl. Paiella (2001), S. 4.

    Google Scholar 

  14. Vgl. Alan (2005), S. 3; siehe auch Huang et al. (2005).

    Google Scholar 

  15. Vgl. Lease et al. (1974), 424 und 428.

    Google Scholar 

  16. Vgl. Paiella (2001), S. 4. Paiella bezieht sich auf die Studie von Vissing-Jörgensen.

    Google Scholar 

  17. Vgl. Alan (2005), S. 4.

    Google Scholar 

  18. Vgl. Canner et al. (1997), S. 190.

    Google Scholar 

  19. Vgl. Brinson et al. (1986), S. 133. Vgl. auch: Lakonishok et al. (1992); Singer (1997); Annaert et al. (2002).

    Google Scholar 

  20. Heutzutage wird die Attributionsanalyse in bis zu fünf Kategorien aufgeteilt: Asset Allocation, Wertpapierauswahl, Timing der Asset Allocation, Timing der Wertpapierauswahl und Währungsmanagement. Siehe Fischer (2000), S. 126: Der Beitrag beispielhaft für Allokations-und Wertpapierauswahl: Allokationsbeitrag = (Gewichtung des Portfoliosegments — Gewichtung des Benchmarksegments) * Rendite des Benchmarksegments Wertpapierauswahlbeitrag = Gewichtung des Benchmarksegments * (Rendite des Portfoliosegments — Rendite des Benchmarksegments). Brinson et al. (1986), S. 134, definieren die Kategorien der Attributionsanalyse in einer etwas anderen Form.

    Google Scholar 

  21. Vgl. Brinson et al. (1986), S. 135.

    Google Scholar 

  22. Vgl. Blake et al. (1999), S. 430, Fußnote: „Nevertheless, several of his criticisms are potentially important […] the limited number of asset classes and time-series observations used in their analysis.“ An dieser Stelle beziehen sich Blake et al. (1999) auf Jahnke (1997).

    Google Scholar 

  23. Vgl. Blake et al. (1999), S. 429.

    Google Scholar 

  24. Vgl. Ibid., S. 18.

    Google Scholar 

  25. Vgl. Campbell et al. (2003), S. 42. Siehe auch Gomes / Michaelides (2005).

    Google Scholar 

  26. Siehe Evans / Archer (1968), S. 767.

    Google Scholar 

  27. Siehe Brealey / Myers (1996), S. 154.

    Google Scholar 

  28. Vgl. Goetzmann / Kumar (2005), S. 23.

    Google Scholar 

  29. Vgl. Goetzmann / Kumar (2005), S. 28.

    Google Scholar 

  30. Vgl. Kumar (2005) Ibid., S. 4–5.

    Google Scholar 

  31. Vgl. Levy / Sarnat (1970), S. 674.

    Google Scholar 

  32. Vgl. French / Poterba (1991), S. 223.

    Google Scholar 

  33. Vgl. Barber et al. (2003b), S. 90.

    Google Scholar 

  34. Vgl. Cahart(1997), S. 80. McNichols / O’Brien (1997) stellen fest, dass Analysten öfter Kaufempfehlungen als Verkaufsempfehlungen veröffentlichen.

    Google Scholar 

  35. Vgl. Metrick (1999), S. 1754. Er wendet das Vier-Faktoren-Modell von Cahart (1997) an. Dieses ist die Erweiterung des Drei-Faktoren-Modells von Fama / French (1996). In dem Vier-Faktoren-Modell werden auch Preismomentumeffekte abgebildet.

    Google Scholar 

  36. Zitiert nach Huberman / Kandel (1990), S. 188. Siehe auch: http://www.valueline.com/.

  37. Vgl. Copeland / Mayers (1982), S. 319.

    Google Scholar 

  38. Vgl. Schlarbaum et al. (1978b), S. 303. Die geschlossene Wertpapierposition ist definiert als eine Position in einem Wertpapierdepot, die einmal „umgeschlagen“ wurde (Kauf und Verkauf).

    Google Scholar 

  39. Vgl. Ibid., S. 302.

    Google Scholar 

  40. Vgl. Barber / Odean (2000a), S. 777.

    Google Scholar 

  41. Vgl. Barber / Odean (2000a), S. 777.

    Google Scholar 

Download references

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2008 Gabler | GWV Fachverlage GmbH, Wiesbaden

About this chapter

Cite this chapter

(2008). Theoretische Grundlagen und empirische Befunde. In: Anlageberatung bei Retailbanken. Gabler. https://doi.org/10.1007/978-3-8349-9842-2_3

Download citation

Publish with us

Policies and ethics