Auszug
Eine Bilanzmanipulation umfasst i.w.S. sämtliche bewusst vorgenommene Gestaltungen des Jahresabschlusses und des Lageberichts von Unternehmen oder Konzernen, die darauf abzielen, die aus den Jahresabschlussdaten folgenden Zahlungen zu verändern oder dessen Adressaten in ihrem Verhalten zu beeinflussen. 1Bewegen sich die Unternehmensleitung bzw. die Mitarbeiter des Rechnungswesens—als mögliche Manipulationsträger—hierbei innerhalb des rechtlich vorgegebenen Spielraums, so spricht man von Bilanzpolitik 2 Wird der legale Handlungsrahmen hingegen überschritten, so liegt bilanzdeliktisches Verhalten vor. Während die Ausnutzung bilanzpolitischer Spielräume i.d.R. vom Leser bereits antizipiert und bei der Bewertung von Jahresabschlüssen a priori berücksichtigt wird stehen Bilanzdelikte dann im Fokus der Berichterstattung der Wirtschaftspresse, wenn sie spektakulär ausfallen. In den vergangenen Jahren sorgten in den USA Skandale im Zusammenhang mit den Unternehmen „Enron“, „Xerox“ und „WorldCom“ für Aufsehen und zogen regulatorische Neuerungen in Form des Sarbanes-Oxley-Act nach sich. 3IIn Deutschland werden seit dem Jahr 2000 Bilanzdelikte insbesondere mit dem Namen „Flowtex“ in Verbindung gebracht: Der in Ettlingen ansässige Flowtex-Konzern täuschte Banken und Investoren hinsichtlich des tatsächlichen Ausmaßes seiner Geschäftstätigkeit: In den Jahren 1998 und 1999 wurden ca. 3000 fiktive Horizontalbohrmaschinen an Leasingunternehmen verkauft und von dem Flowtex-Konzern zughörigen Gesellschaften zurückgeleast.
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Schirmeister, R., Siebold, K. (2008). Die Aufdeckung von Bilanzmanipulationen in der Jahresabschlussanalyse. In: Freidank, CC., Müller, S., Wulf, I. (eds) Controlling und Rechnungslegung. Gabler. https://doi.org/10.1007/978-3-8349-9718-0_27
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