Die Auftragseinplanung im vernetzten Planungsprozess

Die Beschäftigung mit Supply Chain Management stellt nicht nur die Entstehung eines neuen Forschungsschwerpunkts in den Wirtschaftswissenschaften dar, sondern kennzeichnet einen grundlegenden Wandel in der Wahrnehmung von ökonomischen Abläufen und ihrer Steuerung. Wie Klaus schreibt, “hat sich im Verlaufe der letzten 15 Jahre eine fundamentale Veränderung der Perspektive des Managements vollzogen.” Diese Veränderung wird durch die Verwendung von Schlagworten wie “Value Chain Analysis”, Prozessorientierung und “Process Reengineering”, “The Virtual Enterprise”, “Supply Chain Management”, “Efficient Consumer Response” und “Collaborative Planning, Forecasting and Replenishment” illustriert. Die Aufmerksamkeit der Forschung verschiebt sich weg von der ausschließlichen Untersuchung einzelner, eng umrissener ökonomischer Abläufe hin zu der Diskussion vernetzter Prozesse, die durch Zusammenarbeit verschiedener Handlungsträger zustanden kommen, und den Möglichkeiten ihrer gesamtheitlichen Modellierung und Steuerung. Dahinter steht die Einsicht, dass ökonomische Abläufe heute nicht mehr isoliert betrachtet und bewertet werden können, weil dabei die Wechselwirkungen, die sich zwischen einzelnen Instanzen in einem zusammenhängenden System abspielen, nicht erfassbar sind. Die neue Qualität der Wahrnehmung ökonomischer Abläufe drückt sich unter anderem darin aus, dass in den letzten Jahren ein “inflationärer Gebrauch” des Wortes Komplexität in den Wirtschaftswissenschaften zu beobachten ist.