Fälle

Auszug

Paulchen Schröder (S) ist ein Schnäppchenjäger und entdeckte beim Surfen im Internet ein für ihn wahrhaft tolles Angebot. Die Fa. Wir Verkaufen Alles (WVA) hatte in ihrer Homepage ein LCD-Fernsehgerät zu einem Einzelpreis von 270,47 € angeboten. Unter dem 20.10.2004, um 7.53 Uhr, bestellte S im Wege einer Online-Bestellung 10 Fernsehgeräte von diesem Typ; er wollte eines dieser Geräte für sich behalten und die übrigen neun Geräte mit einem gehörigen Aufschlag an Bekannte und Verwandte weiterveräußern. S erhielt noch am gleichen Tag von der Fa. WVA um 8.43 Uhr per E-Mail die Mitteilung: „Vielen Dank für Ihre E-Mail. Wir werden Ihren Auftrag umgehend bearbeiten. “ Der vorstehenden, per E-Mail übersandten Mitteilung von WVA war als Anhang der wesentliche Inhalt der von S zuvor aufgegebenen Bestellung beigefügt. Am 21.10.2004 übersandte WVA dem S um 15.31 Uhr per E-Mail folgende Mitteilung: „Vielen Dank für Ihre Bestellung. Leider können wir Ihre Bestellung preislich nicht bestätigen. Bei diesem Preis handelt es sich um einen temporären Fehler auf unserer Internetseite. Der richtige Einzelpreis für dieses Modell beträgt 2.704,70 €. Wir bitten um Ihr Verständnis und würden uns freuen, wieder von Ihnen zu hören.“ S, der im Übrigen im 3. Semester Rechtswissenschaft studiert, ist der Meinung, dass ein Kaufvertrag zwischen ihm und der Fa. WVA zustande gekommen ist, wonach nunmehr die Fa. WVA verpflichtet ist, 10 Fernsehgeräte des von ihm bestellten Typs zu einem Gesamtpreis in Höhe von 2.704,70 € zu liefern. Die Fa. WVA vertritt den Standpunkt, ein Kaufvertrag sei überhaupt nicht zustande gekommen.