Auszug
Case Management wird als Methode1 im Rahmen der Sozialen Arbeit in Deutschland seit Ende der 80er Jahre rezipiert (ausführlich Wendt 1995 und 2001; Löcherbach u. a. 2002; Neuffer 2002; van Riet / Wouters 2002). In jüngster Zeit hat es im Rahmen der Zusammenlegung der Arbeitslosenhilfe und der Sozialhilfe (Sozialgesetzbuch II) zunehmende Bedeutung und öffentliche Aufmerksamkeit erlangt. So führt der Gesetzgeber in seiner Begründung zum Sozialgesetzbuch II (SGB II) den Begriff des Fallmanagers ein (BT-Dr. 15/1516, 54) und orientierungsgebende Publikationen nehmen Bezug auf den Begriff und die Methode des „Case Managements“. Beispielsweise definiert die Bertelsmann Stiftung (2002, 8): „Fallmanagement (hier gebraucht als deutsche Fassung des angelsächsischen Begriffs ‚case management‘) ist eine besondere Konzeption und Technik der Vermittlung sozialer Dienste und der Gestaltung sozialer Arbeit“. Der Deutsche Verein (2004) führt aus: „Vor dem Hintergrund wissenschaftlich evaluierter Erfahrungen aus den USA, Großbritannien und der Bundesrepublik (u. a. Projekt des Landes NRW 1999) sind große Parallelen zwischen dem in der Gesetzesbegründung zum § 14 SGB II erwähnten ‚Fallmanagement‘ und dem Konzept des ‚Case Managements‘ festzustellen“. Nach dem Ministerium für Wirtschaft und Arbeit des Landes Nordrhein-Westfalen (2003, 3f.) ist „Fallmanagement“ als eine Spezifikation des Handlungskonzeptes Case Management für das Arbeitsfeld der Beschäftigungsförderung anzusehen.2 Damit wird ein Handlungsansatz der bisher vorwiegend in der Sozialen Arbeit Anwendung fand, in das Feld der Beschäftigungsförderung eingeführt und gelangt in die öffentliche Diskussion.
Methoden werden als Handlungskonzepte definiert, die ein mehr oder weniger systematisches Arbeiten gewährleisten. „Methoden der Sozialen Arbeit“ sind Bestandteil sozialarbeiterischer / Sozialpädagogischer Konzepte. (Zum Methodenbegriff und Rahmenbedingungen methodischen Handelns in der Sozialen Arbeit siehe Galuske / Müller 2001; Galuske 2002, 11ff.).
In diesem Sinne wird nachfolgend von „Case Management“ gesprochen, wenn seine konzeptionelle Entwicklung und Umsetzung in sozialen Organisationen im Mittelpunkt steht und von „Fallmanagement“, wenn das Feld der Beschäftigungsförderung gemeint ist.
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Gissel-Palkovich, I. (2006). Case Management. In: Brinkmann, V. (eds) Case Management. Gabler. https://doi.org/10.1007/978-3-8349-9066-2_6
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