Empirischer Befund aus der stationären Versorgung in Deutschland

Zusammenfassung

Ausgehend von den (informations-)ökonomischen Ansätzen der optimalen Informationsversorgung einer Gesellschaft mit Leistungs- und Qualitätsdaten aus der medizinischen Versorgung in Kapitel 3.3.1 ist festzuhalten, dass die alleinige Bereitstellung solcher Informationen nicht zwangsläufig zu einer Steigerung der gesellschaftlichen Wohlfahrt führt. Schon die Frage, ob über jede einzelne Leistung und deren Qualität eines Leistungserbringers die breite Öffentlichkeit informiert werden soll, oder eher die übergeordnete, durchschnittliche Leistungsfähigkeit einer Einrichtung des Gesundheitswesens externen Adressaten zu kommunizieren ist, muss bereits unter dem Gesichtspunkt der Anreizkompatibilität für Leistungserbringer diskutiert werden. Vielmehr erhebt sich der Nutzen einer Qualitätsberichterstattung für Patienten aus der Tatsache, dass die durch die Berichte kommunizierten Informationen zu einer Erweiterung ihrer Entscheidungsbasis beitragen sollen. Wenn Qualitätsberichte jedoch dazu verwendet werden können, durch eine geeignete Berichterstattung der Krankenhäuser eine positive Selektion ihres Patientenkollektivs durch Abschreckung risikostarker und/oder kostenintensiver Fälle zu erwirken, verfehlen die Qualitätsberichte die in sie gestellten Erwartungen. Und dies, noch bevor die kommunizierten Informationen durch den externen Adressatenkreis verarbeitet werden können.