Buyouts durch Private Equity-Gesellschaften

Zusammenfassung

Als Franz Müntefering in seiner Funktion als Bundesvorsitzender der SPD im November 2004 zum ersten Mal mit der Kritik gegen die Anlagestrategie von Private Equity-Gesellschaften an die Öffentlichkeit trat, fiel der Startschuss für eine landesweite De-batte um die volkswirtschaftlichen Vor- und Nachteile von Übernahmen durch Private Equity-Gesellschaften. Die von Müntefering benutzte Tiermetapher sollte der Diskus-sion ihren Namen geben: „Wir müssen denjenigen Unternehmern, die die Zukunftsfä-higkeit ihrer Unternehmen und die Interessen ihrer Arbeitnehmer im Blick haben, helfen gegen die verantwortungslosen Heuschreckenschwärme, die im Vierteljahres-takt Erfolg messen, Substanz absaugen und Unternehmen kaputtgehen lassen, wenn sie sie abgefressen haben.“ Ausgestattet mit Mitteln von Investoren, die seit dem Einbruch der Börsen Anfang 2000 Private Equity als neue Anklageklasse für sich ent-deckt haben, drängen international agierende Private Equity-Gesellschaften verstärkt auf den deutschen Buyout-Markt. Das Investitionsvolumen der Übernahmen belief sich im Jahre 2007 auf 3.284,7 Mio. € und hat sich damit seit 2005 (1.767,88 Mio. €) nahezu verdoppelt. Durch die Konzentration vieler Konzerne auf ihre Kernaktivitä-ten, die Schwierigkeiten von Familienunternehmen bei der internen Nachfolgerege-lung und die Vielzahl an Unternehmen mit Finanzbedarf oder Insolvenzrisiko eröff-nen sich für Private Equity-Gesellschaften ständig neue Möglichkeiten in reife Unternehmen zu investieren. Es zeichnet sich ab, dass Beteiligungsgesellschaften eine immer größere Rolle auf dem Finanzierungsmarkt einnehmen. Daher ist sowohl die Wirtschaft als auch die Politik auf wissenschaftlich fundierte Kenntnisse über die damit einherge-henden Chancen und Gefahren für die deutsche Volkswirtschaft angewiesen.