Rückbauplanung für Kernkraftwerke

Seit 1954 wurden in den meisten Industrienationen Kernkraftwerke zur kommerziellen Erzeugung von Elektrizität errichtet. Zunächst standen Bau und Betrieb von Kernkraftwerken im Vordergrund des wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Interesses. Nach einer mittlerweile mehr als 50-jährigen Phase der nuklearen Energieerzeugung erlangte in den letzten Jahren neben der Problematik der Endlagerung radioaktiver Abfälle insbesondere das Thema der Stilllegung und des Rückbaus von Kernkraftwerken steigende Bedeutung. Da der Rückbau eines Kernkraftwerks ein langfristiges und kostenintensives Projekt darstellt, erscheint es lohnenswert, sich über die Minimierung der diskontierten Auszahlungen eines solchen Projektes Gedanken zu machen. In diesem Kapitel werden wir vorstellen, wie man mit Hilfe der ressourcenbeschränkten Projektplanung die diskontierten Auszahlungen eines Rückbauprojektes minimieren kann. Dazu werden wir zunächst in Abschnitt 2.1 die Problemstellung motivieren, wobei wir einen Literaturüberblick zu Methoden und Techniken des Rückbaus in der Praxis geben. In Abschnitt 2.2 führen wir ein geeignetes ressourcenbeschränktes Projektplanungsproblem im Mehr-Modus-Fall mit erneuerbaren und kumulativen Ressourcen sowie zeitlichen Mindest- und Höchstabständen zur Minimierung der diskontierten Auszahlungen eines Rückbauprojektes ein.