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Auszug

Man kann aus der Geschichte lernen, auch wenn sie keine Prognosen im wissenschaftlichen Sinne169 ermöglicht. Zu diesem Schluss kommt der Historiker Karl Dietrich Erdmann, der die möglichen Zukunftsaussagen zwischen zwei bildhaft beschriebenen Extrempositionen ansiedelt: dem Kreis170, als dem Bild des zyklisch Wiederkehrenden, und der Linie171, als dem Bild der eschatologisch-teleologischen Geschichtsdeutung172. Welche Erwartungen können sich dann darauf richten, die Geschichte der Betriebswirtschaftslehre zu erforschen und sie wahrzunehmen? Stiftet ihr Studium Konsumnutzen als intellektuelles Vergnügen oder darf mehr erwartet werden? Kann ein eventueller Nutzen neben der Wissenschaft auch die Praxis erreichen?173

Darunter werden verstanden: Wahrscheinlichkeitsurteile über das Auftreten eines oder mehrerer Ereignisse in einem Zeitraum der Zukunft, die auf Beobachtungen der Vergangenheit, einer möglicherweise nur wenig ausgearbeiteten Theorie über die Erklärung dieser Beobachtungen sowie einer Annahme über die Fortgeltung der Erklärung in der Zukunft beruhen: Klaus Brockhoff, Prognosen, in: Franz Xaver Bea/Birgit Friedl/Marcell Schweitzer, Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 9.A., Stuttgart 2005, S. 759–800, hier S. 759.

Ein Beispiel aus dem Alten Testament illustriert dies: „Was gewesen, wird wiederum sein. Was geschehen, wird wieder geschehen. Nichts Neues gibt’s unter der Sonne. Wär’ einmal etwas, davon man sagte: ‚Siehe da, ein Neues‘, längst ist es gewesen in Zeiten, die hinter uns liegen“ Der Prediger (Das Buch Ekklesiastes), Kap. 1. Verse 9–10.

Ein Beispiel aus der marxistischen Lehre illustriert die Position: „Die Wucht der geschichtlichen Ereignisse verlangt die Anerkennung des Wirkens gesellschaftlicher Gesetzmäßigkeiten. Aber die bürgerliche Klassenposition verlangt die Leugnung der objektiven Determiniertheit der gesamtgesellschaftlichen Erscheinungen und Prozesse, weil deren Anerkennung unvermeidlich die Perspektive des gesetzmäßigen Sieges des Sozialismus über den Imperialismus und die Richtigkeit des historischen Materialismus implizieren würde.“ Wolfgang Eichhorn/Günter Kröber, Das Gesetz und die bewußte Ausnutzung gesellschaftlicher Gesetze, in: Marxistische Philosophie, 2.A., Berlin 1967, S. 296–352, hier S. 321.

Karl Dietrich Erdmann, Historische Prognosen — rückschauend betrachtet, in: Erich Burck, Hrsg., Die Idee des Fortschritts, München 1963, S. 59–84.

Ähnliche Fragen erörtert Friedrich Schiller in seiner Antrittsvorlesung an der Universität Jena: Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte? In: Werke in drei Bänden, Bd. II, München 1966, S. 9–22.

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Literatur

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(2009). Geschichte der Betriebswirtschaftslehre. In: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler. https://doi.org/10.1007/978-3-8349-8120-2_5

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