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Selbst-Führung – der Weg aus dem Hamsterrad

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Zusammenfassung

Wenn Sherman die zeitgemäße Vorstellung von Führung einem überkommenen Modell gegenüberstellt, greift er zurück auf ein „Führungshandbuch“, das nicht gerade jüngsten Datums ist. Jenseits der angelsächsischen Methode, Veränderungen immer mit dem Rückgriff auf alte Traditionen zu begründen, deutet sich hier bereits an, dass es Führungsgrundsätze gibt, die eine gewisse überzeitliche Universalität besitzen, weil sie sich aus der conditio humana selbst ergeben. Zu diesen Grundsätzen gehört, dass Führung – in letzter Konsequenz – immer auf freiwilliger Gefolgschaft beruht. Man mag hiergegen einwenden, dass es schließlich auch Zwangsregime gebe, in denenman keine andereWahl habe, als sich zu unterwerfen. Doch dieser Einwand kann keine Geltung für sich beanspruchen. Jeder Mensch hat immer eine Wahl, im Zweifelsfall eine Wahl zwischen zwei äußerst unattraktiven Alternativen wie der zwischen Unterwerfung einerseits und Folter, Qual und Tod andererseits. Die Frage ist nicht, ob diese Wahl besteht, sondern ob ich diese Freiheit zur Wahl und meine Verantwortung für meine Wahl akzeptiere.

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Notes

  1. 1.

    Sherman (1995, S. 1–10); Yijing (auch I-Ging, I Ching) – das ungekürzte Zitat des 49. Zeichens, Neun auf viertem Rang lautet: „Radical changes require adequate authority. A man must have inner strength as well as influential position. What he does must correspond with a higher truth and must not spring from arbitrary or petty motives; then it brings great good fortune. If a revolution is not founded on such inner truth, the results are bad, and it has no success. For in the end men will support only those undertakings which they feel instinctively to be just.“ (Bayes et al. 1977). Deutsch in der Übersetzung von Richard Wilhelm: „Grundstürzende Änderungen erfordern die nötige Autorität . Sowohl die innere Charakterstärke muß da sein als auch die einflußreiche Stellung. Es muß einer höheren Wahrheit entsprechen, was man tut, und darf nicht willkürlichen oder kleinlichen Motiven entspringen, dann bringt es großes Heil. Wenn keine solche innere Wahrheit einer Revolution zugrunde liegt, ist sie immer von Übel und hat keinen Erfolg. Denn die Menschen unterstützen schließlich doch nur solche Unternehmungen, für deren innere Gerechtigkeit sie ein instinktives Gefühl haben.“ (Wilhelm 2010, S. 184–185.) Das I Ging als „Leadership Guide“ zu bezeichnen, mag manchem fragwürdig erscheinen, zumal es in unseren Tagen von der Esoterik-Industrie als Sammlung magischer Orakelsprüche vermarktet wird. Die heutige kanonische Text-Fassung des I Ging geht zurück auf wesentlich ältere Spruchsammlungen. Sie alle stammen aus einer kulturhistorischen Epoche, in der die religiös-spirituelle von der praktischen Lebenssphäre noch nicht voneinander getrennt war. Wie die Bibel, der Koran und andere Schriften greifen auch beim I Ging praktische Lebensklugheit, die Weisheit vieler Generationen eines Kulturkreises und deren religiöse Auffassungen ineinander. Da Führungskunst nichts anderes ist als eine besonders weit entwickelte Lebenskunst, können wir aus dem I-Ging vieles über Führung lernen.

  2. 2.

    Es ist nicht zu leugnen, dass auch die conditio humana gewissen Veränderungen unterworfen ist. Allerdings sind die Entwicklungszyklen der Evolution so lange, dass uns die Annahme ihrer Stabilität als gleichsam „partikulare Lösung“ eines letztlich praktischen Problems genügen kann.

  3. 3.

    Sloterdijk (2011, S. 28).

  4. 4.

    Goethe (1808, S. 86, v. 1335–1340).

  5. 5.

    Malik (2006, 128–129).

  6. 6.

    Vgl. u. a. Bennis und Thomas (2002); Barsh et al. (2009).

  7. 7.

    Natürlich besteht bei allen Biographien das Hagiographie-Problem, und selbstverständlich sind Memoiren nie völlig frei von Selbst-Mystifikationen. Aber wir unterstellen jedem Leser die Fähigkeit, damit umzugehen und für sich aus dem gebotenen Material das herauszuziehen, was er für richtig hält.

  8. 8.

    Datar et al. (2010, S. 103).

  9. 9.

    US Army Headquarters (1999, S. 1-3–1-4).

  10. 10.

    Malik (2006, S. 104).

  11. 11.

    Schulz von Thun et al. (2010, S. 13).

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© 2012 Gabler Verlag | Springer Fachmedien Wiesbaden

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Gräser, P. (2012). Selbst-Führung – der Weg aus dem Hamsterrad. In: Führen lernen. Gabler Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-8349-7135-7_9

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-8349-7135-7_9

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  • Publisher Name: Gabler Verlag, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-8349-3263-1

  • Online ISBN: 978-3-8349-7135-7

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