Zusammenfassung
Grundlage dieser Arbeit ist die seit Jahren andauernde Kritik an den Ratingagenturen im Zusammenhang mit verschiedenen Krisen auf den internationalen Kapitalmärkten. Bereits während der Ölkrisen von 1973 und 1976 und der mexikanischen Schuldenkrise im Jahre 1982 ist die Gefahr von den Ratingagenturen zu spät erkannt und kommuniziert worden. Aktuellere Beispiele sind die Asienkrise im Jahre 1997, die Krise in Russland von 1998, der Skandal um Enron im Jahre 2002 und insbesondere die noch andauernde Finanzkrise1, die die Glaubwürdigkeit der Ratings der großen Agenturen in Frage stellen.2 So erhielten bis kurz vor ihrem Zusammenbruch auch diejenigen Firmen ein AAA-Rating, die von der Negativentwicklung auf dem Subprime-Markt in erheblichen Ausmaß betroffen waren, z.B. AIG, Fannie Mae und Freddie Mac.3 Vertreter der führenden Ratingagenturen haben Fehler in ihren Bewertungen im Zuge der US-Hypothekenkrise bereits eingestanden.4 Die möglichen Ursachen der Fehler und verschiedene Möglichkeiten zur Lösung dieser Probleme werden im Folgenden genauer untersucht. Seitens der Kritiker der Ratingagenturen werden verschiedene Vorschläge unterbreitet, um die Aussagekraft und die Validität ihrer Ratings zu erhöhen und damit das Vertrauen in die Agenturen zu verbessern. Die Vorschläge reichen dabei von der Erhöhung der Transparenz der Ratingmethodik über eine Verbesserung des Wettbewerbs unter den Agenturen, bis hin zu staatlichen Regulierungen oder der Implementierung staatlicher Ratingagenturen.5 Insbesondere die Fragen zur staatlichen Regulierung und Gründung einer staatlichen Ratingagentur waren in den letzten Jahren bereits mehrfach Gegenstand politischer Diskussionen, wurden aber von den jeweiligen gesetzgebenden Institutionen abgelehnt.6 Zuletzt wurde im Jahre 2006 seitens der EU-Kommission mitgeteilt, dass aus ihrer Sicht derzeit keine Erfordernis für neue Legislativvorschläge bestünde, die globale Entwicklung des Ratinggeschäfts jedoch von der Kommission verfolgt und dieser Standpunkt ggf. neu überdacht würde.7 Dies gilt insbesondere bei „erheblichen Änderungen der Regulierung von Ratingagenturen in anderen Teilen der Welt“8. Die Finanzkrise hat nun dazu geführt, dass die EU-Kommission die EU-Verordnung über Ratingagenturen9 vorgelegt hat, die in der Europäischen Union rechtsverbindliche Standards für Ratingagenturen setzt.10 Die von diesen zu befolgenden Regeln sollen das Vertrauen der Märkte in Ratings wieder herstellen und den Anlegerschutz erhöhen. Es soll gewährleistet werden, dass Ratings nicht durch Interessenkonflikte beeinflusst werden, die Agenturen stets die Qualität ihrer Ratingmethoden und ihre Ratings kontrollieren und dass die Vorgehensweise der Agenturen transparent ist.11
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Buschmeier, A. (2011). Einleitung. In: Ratingagenturen. Gabler. https://doi.org/10.1007/978-3-8349-6769-5_1
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Publisher Name: Gabler
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