Zusammenfassung
‚Open Innovation’, ‚Discontinuous Innovation’, ‚Democratising of Innovation’ sind Begriffe, die die aktuelle Innovationsforschung prägen. Es wird postuliert, dass die Zeit der zentralen Forschungs- und Entwicklungsabteilungen in Großunternehmen und Konzernen sich dem Ende entgegen neigt und Wissens- und Technologiequellen außerhalb der Grenzen der eigenen Organisation immer stärker an Bedeutung gewinnen. In unserer globalisierten Wissensgesellschaft stellen für Unternehmen ein alleiniges Setzen auf eigene Forschung und Entwicklung und eine weitgehende Abschottung von Aktivitäten des Umfeldes keine wettbewerbsfähigen Alternativen mehr dar. Nicht zuletzt durch die Nutzung der Informationsund Kommunikationstechnologien bilden sich virtuelle Organisationen aus Fachexperten und -einrichtungen, die aufgrund ihrer Flexibilität schnell aktuelle Themen aufgreifen und Ergebnisse erzeugen können. Daneben bietet das Internet die Möglichkeit, das Know-how einer viel größeren Gruppe von Wissensträgern zu aktivieren, um Lösungen für eigene Herausforderungen zu erzeugen. Mehrfach wurde gezeigt, dass unternehmensinterne Forschung und Entwicklung die Nutzung externer Wissensquellen nicht mehr ersetzen kann. Darüber hinaus ist zunehmend zu beobachten, dass die Position etablierter Unternehmen von diskontinuierlichen und radikalen Innovationen gefährdet wird. Ein prominentes Beispiel dafür ist die Verdrängung traditioneller Telefontechnologien durch die Verschmelzung von Telekommunikation und Internet mit weitreichenden Auswirkungen auf die betroffenen Industrien. Diese Innovationssprünge entstehen häufig durch die Übertragung einer Technologie in einen neuen Anwendungskontext. Deshalb ist es für ein modernes Unternehmen oftmals nicht mehr ausreichend, Fachexpertise in einem Technologiesegment zu besitzen. In der Regel wird es jedoch nicht realisierbar oder wirtschaftlich sinnvoll sein, so breite Kompetenzen in der eigenen Organisation aufzubauen und vorzuhalten, um mögliche aber noch nicht absehbare Technologiesprünge einleiten oder darauf reagieren zu können. Ebenfalls ist zu berücksichtigen, dass besonders in Hochtechnologiefeldern das nötige Wissen so spezialisiert ist, dass es schwer intern bereitzustellen ist. Obwohl dieses Wissen für das Unternehmen überlebenswichtig sein kann, würde vielfach die Kosten-Nutzen-Beurteilung negativ ausfallen. Die Verwissenschaftlichung von Technologien führt dazu, dass die Kompetenzgebiete einzelner Spezialisten enger werden. Demzufolge benötigt man eine größere Anzahl von ihnen, um die betroffenen Gebiete abzudecken. Die Rolle jedes Einzelnen in der Technologieentwicklung nimmt dadurch ab. Hochspezialisierte Fachexperten können so häufig unternehmensintern nicht hinreichend ausgelastet werden, um diese Organisationsform wirtschaftlich sinnvoll zu machen. All diese Argumente unterstreichen, dass es für ein technologieorientiertes Unternehmen nicht mehr möglich ist, sich in seinen Innovationsaktivitäten alleine auf eigene Forschungs- und Entwicklungsressourcen zu verlassen.
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© 2011 Gabler Verlag | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
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Zißler, M. (2011). Einleitung. In: Technologietransfer durch Auftragsforschung. Gabler. https://doi.org/10.1007/978-3-8349-6131-0_1
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Publisher Name: Gabler
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