Der Online-Nachrichtenmarkt als „Zweiseitige Märkte“

Zusammenfassung

Die eingeschränkten Erlösmöglichkeiten von Online-Nachrichten begrenzen, wie in Abschnitt 6.5 dargestellt, den Entscheidungsspielraum des Plattformbetreibers über das Preismodell für das angebotene Produkt bzw. die angebotene Leistung. Angesichts der aktuellen Situation von Plattformbetreibern, die Generierung von Erlösen durch Abonnements oder Einzelverkäufe nur schwer durchsetzen zu können, stellt sich die Frage, wie der optimale Preis für den einzelnen Nachrichtenbeitrag im Rahmen der übrig bleibenden Werbefinanzierung berechnet und festgelegt werden kann. Eine werbefinanzierte Nachrichtenplattform bietet zwei unterschiedliche miteinander verbundene Leistungen an, die durch zwei Akteure bzw. Marktseiten nachgefragt werden: Die erste Marktseite sind die Nutzer, die einen Nutzen aus den publizistischen Leistungen der Plattform, nämlich aus einzelnen Nachrichtenbeiträgen ziehen. Zu der zweiten Marktseite gehören die Werbekunden, die mithilfe von Werbeschaltungen auf der Plattform bzw. einem einzelnen Nachrichtenbeitrag ihren Nutzen aus Kontaktmöglichkeiten mit potenziellen Konsumenten ziehen. Gegenüber dieser zweiseitigen Nachfragekonstellation soll das Optimierungskalkül im Mittelpunkt des Interesses des Plattformbetreibers stehen: Die optimale Preisstruktur soll für die Koordination der unterschiedlichen Nachfragen der zwei Marktseiten sorgen. Zur Festlegung der optimalen Preisstruktur wird in diesem Kapitel das in Abschnitt 2.2 eingeführte Konzept der zweiseitigen Märkte eingesetzt. Dabei wird darauf abgezielt, einen vertretbaren Spielraum des Plattformbetreibers für die Preisgestaltung festzulegen und den im Endeffekt resultierenden Marktmechanismus von Online-Nachrichten darzustellen.