Zusammenfassung
Die Disengagementtheorie ist eigentlich ein gerontologischer Erklärungsansatz, der den Prozess des menschlichen Alterns als einen Rückzug von Individuen aus ihren sozialen und beruflichen Aktivitäten beschreibt. In diesem Beitrag wird ein allgemeiner Disengagementansatz entwickelt, der das Phänomen der Entkopplung nicht als einen gerontologischen Prozess versteht, sondern als einen umfassenden, gesellschaftlichen Trend betrachtet. Im Fokus steht die Entkopplung von Leistungsbeitrag und Leistungsmessung in unterschiedlichen Bereichen der menschlichen Gesellschaft. Dieses Phänomen wird hier als Leistungsentkopplung bezeichnet. Eine Neigung zur Leistungsentkopplung ist sicherlich in vielen gesellschaftlichen Bereichen beobachtbar. Aus Gründen der Fokussierung wird in diesem Beitrag jedoch exemplarisch auf zwei institutionelle Bereiche unserer modernen Leistungsgesellschaft eingegangen: auf Hochschulen und auf Unternehmen.
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Seisreiner, A. (2012). Das Phänomen der Leistungsentkopplung in Organisationen –Kritische Anmerkungen zum Leistungsprinzip in Hochschulen und Unternehmen. In: Armutat, S., Seisreiner, A. (eds) Differentielles Management. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-8349-4517-4_10
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