Zusammenfassung
Zu jedem elektrischen Bauelement führen Anschlussdrähte, die eine elektrische Leitung bilden. Im einfachsten Fall handelt es sich um zwei parallele Drähte in Luft, deren charakteristische Eigenschaften im Folgenden betrachtet werden. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse lassen sich analog auch auf andere Leitungsformen in Luft und anderen Medien übertragen.
Zwischen den Drähten einer am Ende offenen (leerlaufenden) Leitung bildet sich beim Anlegen einer Gleichspannung U ein elektrisches Feld aus mit der Feldstärke E, deren Wirkungsrichtung durch „Feldlinien“ skizziert ist (Abb. 1.1). Die Leitung nimmt eine elektrische Ladung Q auf. Sie stellt einen Kondensator dar mit der Kapazität C, die sich mit zunehmendem Leiterabstand a verringert. Nach abgeschlossener Aufladung wird der Strom I zu Null, sofern nicht eine „Ableitung“ zwischen den Drähten aufgrund einer unvollkommenen Isolation auftritt. Trockene Luft stellt einen sehr guten Isolator dar. Durch Erhitzung oder Bestrahlung (Röntgenstrahlen, UV-Licht) werden jedoch Luftmoleküle ionisiert. Es bilden sich positive frei bewegliche Ionen und negative Elektronen, die entlang der Feldlinien Ladungen transportieren und damit einen Strom bilden. Eine von der Spannungsquelle abgetrennte Leitung kann sich so entladen. Da diese Entladung über einen Strom durch die ionisierte Luft erfolgt, spricht man von einer Gasentladung. Es handelt sich dabei um eine „unselbständige Gasentladung“, weil sie zum Erliegen kommt, sobald der äußere Ionisator nicht mehr wirksam ist.
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Notes
- 1.
Ein stehender Lichtbogen kann durch einen Pressluftstrom gelöscht werden. Ausgenutzt wird dieser Effekt beim Pressluftschalter. Andererseits sind stehende Lichtbögen durchaus erwünscht bei der Bogenlampe und beim elektrischen Schweißen.
- 2.
Siehe Abschn. 20.1.
- 3.
Erfunden um 1880 von A. Edison.
- 4.
In der Praxis bezeichnet man alle Widerstände mit annähernd linearer Strom-Spannungs-Kennlinie als ohmsch.
- 5.
Neuerdings wird die Belastbarkeit nicht mehr auf eine Umgebungstemperatur von 40 \({}^{\circ}\)C, sondern nach internationaler Norm vorzugsweise auf 70 \({}^{\circ}\)C bezogen. Impulsweise darf die Nennlast stets überschritten werden.
- 6.
Schichtschaltungen dieser Art bilden die Grundlage der Hybridschaltungen (siehe Anhang A.5). Man unterscheidet dabei Dickschicht- und Dünnschichttechnik. Bei der Letzteren werden die Schichtelemente unter Vakuumabschluss aufgestäubt oder aufgedampft.
- 7.
Für zylindrisch gewickelte Drahtwiderstände kann man L und C bestimmen nach Abschn. 5.5.
- 8.
Vgl. Halbleiter-Potentiometer im Anhang B.1.
- 9.
Der beschriebene Dualismus mit Spannungs- und Stromersatzschaltung hat große praktische Bedeutung und wird als „Satz von der Zweipolquelle“ bezeichnet. Die Spannungsersatzschaltung geht zurück auf Helmholtz (1853), die Stromersatzschaltung auf Mayer (1926). In der englischsprachigen Literatur wird die erstere nach Thévenin und die letztere nach Norton benannt.
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Böhmer, E., Ehrhardt, D., Oberschelp, W. (2018). Elektrische Leitung und Widerstände. In: Elemente der angewandten Elektronik. Springer Vieweg, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-8348-2114-0_1
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