Zusammenfassung
Das nächste große Paradigma der Psychologie ist aus heutiger Sicht nur schwer zu begreifen. Genauer gesagt ist nicht das Auftreten selbst des Behaviorismus heute unverständlich – im Gegenteil, die mechanistische Naturforschung legt eine solche Sichtweise sogar nahe –, sondern seine kritiklose Verbreitung in alle Winkel der Psychologie verbunden mit einem nahezu naiven Glauben, mit dem Behaviorismus alle Probleme der Psychologie lösen zu können. Dies liegt nur zum Teil an den überhöhten Erwartungen, mit den Methoden der Naturwissenschaft jetzt endlich auch die Seele erklären zu können, und ist sicherlich den historischen Umständen der beiden Weltkriege geschuldet, die die Landschaft der akademischen Psychologie gewaltig verändert haben. Mit Kuhn gesprochen können wir den Siegeszug des Behaviorismus vielleicht damit erklären, dass die US-amerikanische Psychologie nicht unter den Folgen des Zweiten Weltkrieges leiden musste und sich daher das seit William James erste amerikanische Paradigma besonders leicht gegen alle anderen auf der internationalen Bühne durchsetzen konnte. Dann wäre nur noch zu erklären, warum der Behaviorismus in Amerika zur dominanten Theorie wurde.
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Hecht, H., Desnizza, W. (2012). Behaviorismus. In: Psychologie als empirische Wissenschaft. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-8274-2947-6_10
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