Zusammenfassung
„Liest man die Geschichte … so ist man angewidert, nicht von den Verbrechen, die die Bösen begangen, sondern von den Strafen, die die Guten verhängt haben; und eine Gesellschaft verroht vielmehr durch die gewohnheitsmäßige Anwendung von Strafen als durch das gelegentliche Vorkommen von Verbrechen.“ Im flotten Gewand des marxistischen Ästheten bringt Oscar Wilde in Der Sozialismus und die Seele des Menschen (1891) in eleganter Manier etwas auf den Punkt, was möglicherweise das zentrale Paradox ist im schwierigen Verhältnis der Gesellschaft zu Verbrechen und Strafe. Indem sie Strafen verhängen und einigen Bürgern einer Gesellschaft Schaden beibringen, übertreten die Staatsvertreter wissentlich ethische Grenzen und stehen damit in einem gewissen Sinne der Schlechtigkeit der Bestraften in nichts nach. Und indem sie so verfahren, besudeln sie, so will es scheinen, allein schon den Begriff der zivilisierten Gesellschaft.
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© 2012 Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg
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Dupré, B. (2012). Strafe. In: 50 Schlüsselideen der Menschheit. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-8274-2908-7_10
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Publisher Name: Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg
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Online ISBN: 978-3-8274-2908-7
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