Zusammenfassung
Seit langem sind individuelle Unterschiede in der Anfälligkeit gegenüber pathogenen Risiken oder Belastungen bekannt; das Konzept der Vulnerabilität (Verletzlichkeit) bezieht sich wesentlich auf diesen Aspekt (vgl. Garmezy & Masten, 1986; Masten, 2007). Resilienz als Gegenbegriff meint demgegenüber nicht nur Widerstandsfähigkeit gegenüber Stressoren und ungünstigen Entwicklungsbedingungen, sondern im genaueren Sinne die Fähigkeit, nach Belastungen wieder zu einer ausgeglichen-positiven Funktionslage zurückzufinden, also eine gewisse adaptive Elastizität oder Flexibilität. Biographische Studien und Längsschnitterhebungen haben vielfach über Entwicklungsverläufe berichtet, bei denen trotz ungünstiger Ausgangsbedingungen durchaus positive biographische Ergebnisse beobachtet wurden; die Liste prominenter Beispiele ist lang (s. auch Hauser, 1999; Lösel & Bender, 2008; Masten, 2001). Auch traumatisierende Ereignisse werden individuell sehr unterschiedlich verarbeitet, und eine posttraumatische Störungssymptomatik entwickelt sich keineswegs in allen Fällen: „Resilience in the face of loss or potential trauma is more common than is often believed“ (Bonanno, 2004, S. 20). Nicht zuletzt hat auch der Befund, dass es im höheren Alter trotz irreversibler Einschränkungen und Verluste in verschiedenen Lebens- und Funktionsbereichen nicht zu deutlichen Einbrüchen in Wohlbefinden und Lebenszufriedenheit kommt, das Resilienzthema in den Mittelpunkt entwicklungs- und alternspsychologischer Forschung gerückt (vgl. Brandtstädter, Wentura & Greve, 1993; Staudinger, Marsiske & Baltes, 1995).
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© 2011 Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg
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Brandtstädter, J. (2011). Resilienz, Ressourcen, eudämonische Kompetenzen. In: Positive Entwicklung. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-8274-2842-4_4
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Publisher Name: Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg
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Online ISBN: 978-3-8274-2842-4
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