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Geringfügigkeit der Kohlenersparnis gegenüber anderen wirtschaftlichen Vorteilen des Wasserkraftausbaues

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Zusammenfassung

Der Ausbau der Wasserkräfte wird also für unsere bodenständige Industrie, d. h. für ihre derzeit bestehenden Betriebe, insoweit die Kohlenfrage in Betracht kommt, lange nicht jene Bedeutung haben, welche ihm gemeiniglich zugesprochen wird, und es ist interessant zu untersuchen, worin denn die irrtümliche Annahme der überaus großen Kohlenersparnisse, welche dem Ausbau der Wasserkräfte zugesprochen werden, ihre tiefere Ursache hat. Eine all-gemein technische Ursache dieses Irrtums wurde im Kapitel VII bereits besprochen. Eine weitere mehr volks-wirtschaftliche Ursache liegt hauptsächlich in der un-genügenden Berücksichtigung der Besonderheiten der üsterreichischen Industrie: Österreich ist seit den Anfängen seiner industriellen Entwicklung ein kohlenreiches Land gewesen und die gesamte Industrie hat sich auf der Voraussetzung des Kohlenreichtums aufgebaut. Es sind infolgedessen bei uns vornehmlich jene Industriezweige vertreten, bei welchen die Verwendung von Kohle mittelbar oder unmittelbar für die verschiedensten Fabrikationsprozeduren erforderlich ist. Zumindest war für die üsterreichische Wirtschaft niemals ein Grund vorhanden, jenen Industrien, welche vornehmlich Kohle brauchen, aus dem Wege zu gehen. In dieser Hinsicht herrschten eben bei uns ganz andere Verhältnisse als in jenen Ländern, welche jetzt zum Vergleich mit Österreich hei angezogen werden, wie die Schweiz, Schweden oder andere kohlenarme Staaten. Diese Länder befanden sich seit jeher im Zustand der Kohlenarmut und es hat sich infolgedessen dort die Industrie von ihren Anfängen an auf ganz anderen Voraussetzungen aufgebaut. Es stehen daher dort auch jene Industriezweige im Vordergrund, bei welchen der Kohlenverbrauch müglichst gering ist und vornehmlich elektrische Wasserkraftenergie gebraucht wird. Für die Industrie in diesen Ländern haben sohin die Wasserkräfte seit jeher eine wichtige Bedeutung gehabt. Infolgedessen ist der Vergleich der industriellen Verhältnisse bei uns mit den Verhältnissen in jenen Ländern im derzeitigen Stadium unzulässig.

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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.

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Gerbel, M. (1925). Geringfügigkeit der Kohlenersparnis gegenüber anderen wirtschaftlichen Vorteilen des Wasserkraftausbaues. In: Irrtum und Wahrheit über Wasserkraft und Kohle. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-9989-3_23

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