Zusammenfassung
Alle Angaben über die Kosten der Herstellung des Entwässerangsnetzes können nach Lage der Verhältnisse keinen Anspruch auf Zuverlässigkeit machen und haben infolgedessen nur bedingten Wert. Ist es schon ganz allgemein bei Tiefbauarbeiten schwierig, die mannigfachen Faktoren, die auf die Höhe der Kosten von Einfluß sind, zu berücksichtigen, so gilt dies im besonderen bei der Ausführung von Entwässerungsleitungen. Diese sind in hohem Maße örtlich und zeitlich bedingt. Die Beschaffenheit des Untergrundes, ob Stichboden oder Hackboden oder Felsboden bei dem Aushub der Baugruben zu lösen ist, die Grundwasserverhältnisse, die Oberflächengestaltung, die Art der Befestigung der Straßenoberfläche, die Ausführung in engen oder breiten Straßen, die Notwendigkeit der Umlegung vorhandener Leitungen, alle diese Umstände beeinflussen die Ausführungskosten in einem Maße, daß der Aufwand an einem Orte ein Mehrfaches dessen an einem andern Orte sein kann. Dazu kommt noch, daß die jeweilige Wirtschaftslage sehr stark auf die Kosten einwirkt, weil der Lohnanteil bei den Kanalisationsarbeiten unverhältnismäßig hoch ist. Das ist dadurch begründet, daß bei der geringen Breite der Baugrube die Anwendung maschineller Hilfsmittel zum Lösen des Bodens nur ausnahmsweise möglich ist, und daß das Heben des Bodens in der Hauptsache gleichfalls von Hand geschehen muß. Der Lohn des Tiefbauarbeiters ist also ein wichtiger Faktor für die Höhe der entstehenden Baukosten. Er schwankt sowohl in den verschiedenen Gegenden eines Wirtschaftsgebietes, als auch zeitlich in Abhängigkeit von den ganzen Wirtschaftsverhältnissen. Es ist deshalb angezeigt, die Kosten für die Erdarbeiten, die den Hauptanteil ausmachen, in Tiefbauarbeiterstunden auszudrücken. Setzt man dann jeweils die an dem Orte gültigen Preise dafür ein, so erhält man die Kosten für die Erdarbeiten mit ziemlicher Genauigkeit. Die übrigen Kosten, nämlich die Kosten für die zur Verwendung kommenden Baustoffe, sind von Fall zu Fall zu schätzen oder durch Nachfrage bei den Lieferfirmen im einzelnen festzustellen. Da die zu verwendenden Rohre zum überwiegenden Teil Handelsware sind, so ist es verhältnismäßig einfach, sich ein klares Bild über die Kosten der Materialbeschaffung zu machen.
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Schrifttum
Bazali: Preisermittlung und Veranschlagen von Hoch-, Tief-und Eisenbetonbauten. Berlin: Willy Geißler 1923.
Ritter: Kostenberechnungen im Ingenieurbau. Berlin: Julius Springer 1929.
Holzapfel: Graphische Kostenvergleiche von Kanalisationsentwürfen unter Zugrundelegung des Arbeitszeitbedarfs. Beiheft zum Gesundh.-Ing. vom Jahre 1929.
Eckert: Über Kostenberechnungen und Baugeräte imTiefbau. Berlin: Julius Springer 1931.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Geißler-Dresden, W. (1933). Baukosten. In: Kanalisation und Abwasserreinigung. Handbibliothek für Bauingenieure, vol 6. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-9988-6_14
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