Zusammenfassung
Möglicherweise ist die spinale Kinderlähmung schon eine uralte Krankheit. Moro brachte letzthin die Abbildung einer altägyptischen Vasendarstellung aus dem 14. Jahrhundert vor Christo, auf der ein Mann mit einem verkümmerten gelähmten Bein und einer Krücke so eindrucksvoll abgebildet ist, daß man eine typische poliomyelitische Beinlähmung vor sich zu haben glaubt. Eine wissenschaftliche Erfassung der Krankheit erfolgte zum erstell Male durch den deutschen Arzt v. Heine, der in den Jahren 1840 und 1860 wertvolle Monographien über die Kinderlähmung veröffentlicht hat. Heine hatte schon den spinalen Charakter des Leidens vorausgesetzt, doch war diese Ansicht nicht in weite ärztliche Kreise gedrungen und man begnügte sich lange Zeit hindurch mit der nichtssagenden Bezeichnung der „essentiellen Kinderlähmung“ für dieses ganz unklare Leiden. Als später französische Autoren an älteren Krankheitsfällen Rückenmarksatrophie und Nervenzellenschwund nachgewiesen hatten, konnte wohl an der spinalen Natur der Krankheit kein Zweifel mehr bestehen; doch wurde eine degenerative Erkrankung des Nervensystems angenommen und an dieser Meinung namentlich unter Charcots Einfluß auch festgehalten, nachdem eine Reihe von Untersuchern an frischen Fällen akut entzündliche Veränderungen hatte nachweisen können.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Zappert, J. (1933). Spinale Kinderlähmung. In: Kinderlähmungen. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-9961-9_2
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-7091-9961-9_2
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