Zusammenfassung
Beim Geburtsakte selbst beherrschen die körperlichen Leiden das Seelenleben des Weibes vielfach so vollkommen, daß andere Gefühle dem gegenüber nicht aufkommen. (Von psychoanalytischer Seite wird auf Grund gewisser Erfahrungen angenommen, daß den Schmerzen beim Geburtsakt ein besonderer Lustcharakter zukommt, so daß dieser als ein Höhepunkt masochistischer, d. i. selbstquälerischer Lust aufzufassen wäre.) Immerhin zeigen sich bei manchen Frauen schon während oder unmittelbar nach der Geburt, besonders wenn diese nicht allzu schwer vonstatten ging, deutlich die ersten Zeichen mütterlicher Zärtlichkeit und Liebe. Bei sehr empfindlichen, meistens wohl hysterischen Frauen kommt es gelegentlich als Reaktion auf die Schmerzen, auf die körperliche Erschöpfung und die seelische Erregung zu schweren Erregungs- und tobsuchtsartigen Zuständen, oder auch zu leichter Verwirrtheit. Vorübergehende Be-wußtlosigkeit tritt nur selten auf. Die Skopolamin-Dämmerschlaf-Geburt führt nicht selten zu Erregungszuständen leichteren Grades oder auch zu schweren Erregungen, bei denen auch delirante Zustände mit Verwirrtheit und gelegentlich mit Vergiftungsideen vorkommen können.
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Pappenheim, M. (1930). Neurosen und Psychosen der Geburt, des Wochenbettes und der Laktation. In: Neurosen und Psychosen der Weiblichen Generationsphasen. Die Ärztliche Praxis, vol 26. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-9942-8_6
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-7091-9942-8_6
Publisher Name: Springer, Vienna
Print ISBN: 978-3-7091-9695-3
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