Zusammenfassung
Schon den Forschern des Altertums war es aufgefallen, daß zur Zeit der Generationsvorgänge des Weibes, namentlich in der Schwangerschaft und im Wochenbette, aber auch während der Menstruation, besonders häufig psychische Störungen auftreten, und derartige Beobachtungen haben im vorigen Jahrhundert zur Aufstellung eigener Generationspsychosen geführt. Neuere Erfahrungen haben gelehrt, daß echte Generationspsychosen, Psychosen von spezifischem Gepräge, die für bestimmte Generationsvorgänge charakteristisch wären, nicht existieren, daß vielmehr im Zusammenhange mit diesen Generationsvorgängen nur Krankheitsbilder vorkommen, die sich auch in anderen Lebensperioden finden. Es hat sich aber dennoch bestätigt, daß gewisse Vorgänge im weiblichen Leben zum Ausbruche verschiedenartiger nervöser und psychischer Störungen in besonderem Maße disponiert machen. Das ist begreiflich, wenn man bedenkt, daß die Art der Fortpflanzungstätigkeit an das Weib, welches im Gegensatz zum Manne über den Sexualakt hinaus zum „vergänglichen Träger des Keimplasmas“ (Freud) wird, sehr große Anforderungen auf körperlichem und seelischem Gebiete stellt.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Pappenheim, M. (1930). Einleitung. In: Neurosen und Psychosen der Weiblichen Generationsphasen. Die Ärztliche Praxis, vol 26. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-9942-8_1
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