Icterus menstrualis

Zusammenfassung

Im Anschluß an die Besprechung der Beziehungen zwischen Icterus und Gravidität soll noch kurz auf den menstruellen Icterus hingewiesen werden. Schon Kliniker der älteren Schule haben darauf hingewiesen, daß es in der prämenstruellen Periode und zur Zeit der Menstruation zur Vergrößerung der Leber und zur Druckempfindlichkeit dieses Organs kommen kann, welche gelegentlich von leichtem, oft mehrere Tage dauerndem Icterus begleitet sein können. Unter Umständen werden auch Cholecystitis- und cholangitisähnliche Symptome, namentlich Druckempfindlichkeit in der Gallenblasengegend beobachtet. In der Beurteilung begegnen wir denselben schon oben geschilderten Schwierigkeiten. Immerhin scheinen doch jene Fälle, in fast regelmäßig zur Zeit der Menstruation zu einem rasch abklingenden Icterus kommt, für die Existenz eines menstruellen Icterus zu sprechen, soweit wir es nicht auch hier, wie ja schon oben für den Icterus gravidarum erwähnt wurde, mit verkappten Fällen von hämolytischem Icterus zu tun haben. Wie weit ein solcher Icterus menstrualis als parenchymatöser Lebericterus noch als physiologisch anzusehende Veränderung der Leber im Rahmen des ganzen Menstruationszyklus zu deuten ist, wie weit etwa eine hämolytische Komponente in Betracht gezogen werden muß, läßt sich nicht mit Sicherheit sagen.