Zusammenfassung
Die Besonderheiten des kindlichen Blutes sind im wesentlichen darin gelegen, daß wie die anderen Organsysteme, auch die häma-topoetischen Parenchyme zur Zeit der Geburt noch unfertig, in ihren Funktionen labil und vulnerabel sind. Sie reagieren auf toxisch-infektiöse Reize einmal überschießend (Erythroblasten, Myelozyten), ein andermal frühzeitig erlahmend (aregeneratorische Anämie). Schließlich kann es — bei besonderer Art der Noxe oder besonderer konstitutioneller Eigenart — in den ersten Lebensjahren wieder zu einem Aufleben der blutbildenden Tätigkeit in der Milz und Leber kommen (Rückschlag in die embryonale Blutbildung). Außer der besonderen Reaktionsfähigkeit der kindlichen Blutbereitungsorgane sind noch folgende Umstände von Bedeutung. Die lebhafte Funktion der mächtig entwickelten Thymusdrüse bei noch fehlender Tätigkeit der Keimdrüsen und ferner die Prävelenz und besondere Reaktionsfähigkeit des lymphatischen Gewebes kann die physiologische Lymphozytose in den ersten Lebensjähren erklären. Lymphatismus und andere Diathesen, Störungen der Funktion endokriner Drüsen, Rachitis, Nährschäden aller Art, Zustände, die gerade im Kindesalter häufig sind,, manifestieren sich auch im Blutbilde. Die besondere Reaktionsfähigkeit der blutbildenden Organe zeigt sich deutlich in dem Auftreten einer Vermehrung der weißen Blutkörperchen bei Unruhe und Geschrei (Schreilymphozytose).
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Lehndorff, H. (1928). Allgemeinerkrankungen und Konstitutionsanomalien. In: Lehrbuch der Kinderkrankheiten. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-9921-3_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-7091-9921-3_3
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