Zusammenfassung
Die Besonderheiten der Pathologie des Neugeborenen erklären sich aus der Eigenart seiner Lebensbedingungen; der Eintritt ins extrauterine Leben ruft gewaltige Veränderungen im Organismus hervor und beansprucht ungewohnte große Leistungen. Während des Fötallebens wurde Wärme,, Sauerstoff und Nahrung von der Mutter geliefert; die Entfaltung der Lungenatmung, die Entwicklung eines neuen Blutkreislaufes, der Beginn der stomachalen Ernährung und damit die Etablierung eines selbständigen Stoffwechsels, ferner die Notwendigkeit der Erhaltung der Eigenwärme, der Säftekonzentration etc. stellt große Anforderungen an ein präzises Funktionieren aller Organe. Sind infolge angeborener Mißbildungen, konstitutioneller oder hereditärer Minderwertigkeit die Organfunktionen insuffizient, so entstehen schwere, lebensbedrohliche Zustände. Dies wird um so eher eintreten, je unreifer und unfertiger der Organismus ist; Frühgeburt ist daher an und für sich ein pathologischer Zustand. Ein weiterer ätiologischer Faktor in der Pathologie des Neugeborenen liegt im mechanischen Vorgang der Geburt selbst, bei welcher der leicht vulnerable Körper mancherlei Schädigungen ausgesetzt ist. Wichtige Erkrankungen der ersten Lebensperiode sind bedingt durch Störungen beim Abfall des Nabels und bei der Heilung der Nabelwunde, wo die eröffneten Blut- und Lymphbahnen eine besondere lokale Disposition für eitrige und septische Erkrankungen darstellen. Charakteristisch für die bakteriellen Erkrankungen des jungen Säuglings ist die Tendenz zur allgemeinen Sepsis. Dies erklärt sich daraus, daß einerseits das Epithel noch keinen verläßlichen Schutzwall bildet und andererseits die Antikörperbildung noch höchst mangelhaft. ist (zellulare und humorale MinderWertigkeit). Die Unterentwicklung und geringe Leistungsfähigkeit der Organe, die Ernährung und Verdauung dienen, bedingen die enorme Häufigkeit der Ernährungsstörungen und zum Teil die Gefahren der künstlichen Ernährung.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Lehndorff, H. (1928). Krankheiten der Neugeborenen. In: Lehrbuch der Kinderkrankheiten. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-9921-3_1
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