Zusammenfassung
Zwischen völligem Nihilismus und leichtgläubigem Enthusiasmus jedem neuen Arzneimittel gegenüber liegen die Standpunkte der verschiedenen Ärzte hinsichtlich ihrer Anschauung über die Leistungsfähigkeit der Therapie des Puerperalfiebers. So manchem bleibt als der Weisheit letzter Schluß nur mehr der Satz, daß die Therapie eben in der Prophylaxe liege. Es wäre töricht, dies zu bestreiten, aber ebenso falsch, dem ausgebrochenen Krankheitsbild gegenüber sich gleichsam passiv zu verhalten. Wir müssen uns vielmehr mit allem unserem Wissen und allen therapeutischen Möglichkeiten dem Puerperalfieber gegenüber wappnen. Man kann um so mutiger, vertrauensvoller und zuversichtlicher an seine Aufgabe herantreten, wenn man in seinen Handlungen am Gebärbett gegen die drei Hauptgebote von SEMMELWEIS: Noninfektion, Abstinenz und Desinfektion nicht verstoßen hat. Hinzufügen aber muß man noch: wenn man dabei die bestmögliche Geburtsleitung walten hat lassen. Hierin nämlich liegt, unbeschadet der drei genannten Angelpunkte, der Kern des prophylaktischen Problems. Unrichtige Anzeigestellung in konservativer und noch mehr in operativer Hinsicht leiten so oft die Geburt in jenes Fahrwasser, aus dem ein Entrinnen ohne Kindbettfieber geradezu unwahrscheinlich wird.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Author information
Authors and Affiliations
Additional information
Besonderer Hinweis
Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
Rights and permissions
Copyright information
© 1939 Julius Springer in Vienna
About this chapter
Cite this chapter
Kahr, H. (1939). Die Behandlung des pathologischen Wochenbettes. In: Konservative Therapie in Schwangerschaft Geburt und Wochenbett. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-9914-5_29
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-7091-9914-5_29
Publisher Name: Springer, Vienna
Print ISBN: 978-3-7091-9667-0
Online ISBN: 978-3-7091-9914-5
eBook Packages: Springer Book Archive