Zusammenfassung
Ohne Zweifel ist Vorlagerung und Vorfall der Nabelschnur in der häuslichen Geburtshilfe häufiger als in der Klinik. Dort entgehen beide Vorkommnisse, namentlich bei durch Hebammen geleiteten Geburten, leichter als bei der klinischen Untersuchung. Die Fühlbarkeit der Nabelschnur vor dem vorliegenden Kindesteil bei intakter Blase, also die Vorlagerung, wird dann leichter erkannt, wenn der Untersucher es sich zur Gewohnheit macht, auch die beiden Beckenbuchten zu untersuchen, wozu besonders Grund ist, wenn das Becken eng ist und der Kopf vielleicht gar asymmetrisch steht. Bei der Vorlagerung der Nabelschnur pflegt man als Prophylaxe für den mit Recht so gefürchteten Vorfall die Kreißende auf die der Vorlagerung entgegengesetzte Seite zu lagern, weil dadurch der Fundus uteri auf die Seite der Vorlagerung fällt, und mithin der asymmetrisch stehende Kopf symmetrisch zum Becken zu stehen kommt und die vorgelagerte Nabelschnur zurückdrängen kann, aber nicht muß. Dieses gewiß brauchbare Manöver ist namentlich in Fällen sehr weiter Becken und normal großem Kopf, bei vermutlich sehr langer Nabelschnur und normalem Becken und normalem Kopf genügend, um den Nabelschnurvorfall hintanzuhalten. Besteht aber ein enges Becken und ist der Kopf abgewichen, so ist dann doch die Gefahr, daß aus der Nabelschnurvorlagerung ein wirklicher Vorfall mit dem Blasensprung werde, so nahe gerückt, daß man am besten in solchen Fällen die Sectio vornimmt.
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Kahr, H. (1939). Behandlung der Vorlagerung und des Vorfalles der Nabelschnur. In: Konservative Therapie in Schwangerschaft Geburt und Wochenbett. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-9914-5_25
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