Die Verrenkungen im Kiefergelenke

Zusammenfassung

Die Verrenkung des Kiefergelenkes nach vorne wird folgen-dermaßen eingerichtet. Der Patient muß auf einem niederen Sessel oder auf einem Schemel sitzen, sein Kopf darf dem Arzte nicht hüher als bis zur Symphyse reichen, denn man muß mit den beiden Daumen auf die Backen- und Mahlzähne des Unter-kiefers fest drücken, sich geradezu darauf lehnen künnen. Drückt man nun den Unterkiefer dermaßen mit einem Teile der eigenen Kürperschwere nieder, so hat man mit den eingeschlagenen Fingern gleichzeitig das Kinn zu umgreifen und hinaufzudrücken. Der Kopf des Kranken muß gleichzeitig nach vorn gebeugt sein. Drücken die Daumen hinunter, die anderen Finger gleich-zeitig hinauf, so erzeugen die Daumen das Hypomochlion. Sowie der Kiefer nachgibt, hat man nur noch den Unterkiefer in der Richtung zur Wirbelsäule zu schieben und der bis dahin offene Mund schnappt zu. Es geschieht das so plützlich und kräftig, daß man sich in acht nehmen muß, nicht gebissen zu werden. Wer gewandt genug ist, wird im richtigen Augenblicke mit den Daumen von den Kronen der Zähne in die vordere Mundhühle abgleiten. Wer sich das nicht zumutet, wird gut tun, die Daumen mit einem Tuche zu umwickeln. Bei doppelseitigen Verrenkungen — sie sind ja die Regel — ist es mitunter zweckmäßig, erst die eine, dann die andere Seite einzurichten.