Zusammenfassung
Fleisch, das von notgeschlachteten, an paratyphösen Zuständen erkrankten Tieren stammt, erweist sich für die meisten Laboratoriumstiere als giftig; Hübener,1 wohl der beste Kenner dieses Problems, äußert sich darüber folgendermaßen: „Die Fleischvergifter besitzen die Eigenschaft, im Fleisch und in der Kultur giftige Produkte zu bilden; ob es sich dabei um echte Toxine im Sinne der Diphtherie- und Tetanustoxine handelt, ist noch eine offene Frage. Kraus und Stenitzer, Franchetti und Yamanouchi haben versucht, die Frage bei den menschlichen Paratyphusbazillen zu klären; die Resultate sprechen eher gegen als für die Existenz eines echten Toxins. Soviel ist aber sicher, daß bei längerem Wachstum der Bakterien im Fleisch oder in flüssigen Medien Gifte entstehen, welche 1. wasserlöslich, 2. hitzebeständig sind, 3. bei Filtration der Kulturen durch bakteriendichte Filter in das Filtrat übergehen, 4. bei subkutaner, intramuskulärer, intraperitonealer und — was das Wichtigste ist — bei stomachaler Einverleibung Laboratoriumstiere töten können.“ Wir haben mehrfach Gelegeneit gehabt, mit dem Fleisch von notgeschlachteten Tieren, und zwar von solchen, die teils Schweinepest, teils Kälberruhr hatten, derartige Versuche anzustellen. An der Tatsache, daß solches Fleisch, besonders wenn man es nach dem Tode des Tieres noch für einige Tage in den Brutofen stellt, hoch toxisch sein kann, ist nicht zu zweifeln; merkwürdig ist die Inkonstanz der Befunde.
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Eppinger, H., Kaunitz, H., Popper, H. (1935). Die chemische Natur der mutmaßlichen Nahrungmittelgifte. In: Die Seröse Entzündung. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-9869-8_8
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