Zusammenfassung
Früher dachte man bei den Nahrungsmittelvergiftungen an die Wirkung chemischer Gifte, die von den Kochgeräten und den Aufbewahrungsgefäßen herrühren könnten; in einer späteren Periode beschuldigte man die Ptomaine, also Substanzen, die bei der Fäulnis von organischem Material entstehen: die einzelnen Nahrungsmittel können zum Nährboden einer Reihe von Fäulniserregern werden, die hier Gifte erzeugen und solcherart nach dem Genuß der infizierten Speisen, zu den verschiedensten Krankheitszeichen Anlaß geben. Das ganze Problem wurde durch die bakteriologische Ära in eine neue Bahn gelenkt, als Gärtner1 in den giftigen Nahrungsmitteln einen bisher unbekannten Erreger, das Bacterium enteritidis, fand; es ergab sich also die Tatsache, daß es sich bei der Nahrungsmittelvergiftung um eine bakterielle Infektion handelt. Die Frankenhauser Endemie (1888) schien eine wesentliche Bestätigung dieser Lehre zu liefern; nach dem Genuß des Fleisches einer notgeschlachteten Kuh erkrankten 57 Personen, darunter eine tödlich. Aus dem genossenen Fleisch, sowie aus den Dejekten der erkrankten Personen konnte Gärtner einen Mikroorganismus züchten, der für die verschiedensten Tiere pathogen war. Die Tiere erkrankten an schwerer hämorrhagischer Enteritis; dasselbe Krankheitsbild ließ sich aber auch mit einer Bouillonkultur dieser Keime, die vor der Darreichung auf 100° erhitzt worden war, hervorrufen. Die Bakterien erzeugen somit ein hitzebeständiges Gift.
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Literatur
Gärtner: Correspondenz blatt d. ärztl. Vereines von Thüringen. 1888. Nr. 9.
Schottmüller: Dtsch. med. Wschr. 1900. S. 511.
Hübener: Fleischvergiftung. Jena: G. Fischer. 1910.
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Eppinger, H., Kaunitz, H., Popper, H. (1935). Klinik der bakteriellen Nahrungsmittelvergiftungen. In: Die Seröse Entzündung. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-9869-8_5
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