Zusammenfassung
Die Erscheinung, daß der menschliche Eierstock um das 50. Lebensjahr seine Funktion einstellt, und daß dem menschlichen Weibe von dieser Zeit an die Möglichkeit der Fortpflanzung genommen ist, gehört zu den auffallendsten Beobachtungen in der menschlichen Biologie. Die männliche Keimdrüse bewahrt bis in das höchste Lebensalter ihre Leistungsfähigkeit und sichert dem Manne die Zeugungskraft fast bis an sein Lebensende. Ein ähnliches Phänomen ist nur noch am menschlichen Thymus wahrzunehmen, der am Beginn der Pubertät sich rückbildet. Diese merkwürdige Tatsache, daß beim Manne kein Klimakterium besteht, bei der Frau hingegen am Ende des vierten Dezenniums die Eierstocktätigkeit erlischt, fordert natürlich zum Nachdenken über die Ursache der von vornherein unbegreiflichen Erscheinung auf. Ich kann nun keine mechanistische Begründung des Phänomens geben, vermag aber wohl auf Tatsachen hinzuweisen, die uns das Verständnis hierfür erleichtern. Beim Manne findet die Spermatogenese zeitlebens statt. Die Ursamenzeilen oder Spermatogenien, die Ausgangselemente der Spermien, liegen der Wand der Hoden- kanälchen an, während des ganzen Lebens des Mannes tei-len sich diese Zellen und erneuern sich durch fortwährenden Nachwuchs junger lebenskräftiger Zellen gleicher Art. Ganz anders liegen die generativen Verhältnisse beim Weibe. Dieses bekommt bei der Geburt etwa 400.000 Oozyten erster Ordnung mit. Diese Zellen liegen in den Primärfollikeln im oberflächlichen Anteil der Rindenschicht des Eierstockes. Diese Summe von Oozyten ist die ganze Mitgift, welche die Frau von der Natur bei der Geburt für ihre Fortpflanzungs- aufgahe mitbekommt. Nach der Geburt wachsen die Oozyten wohl, werden größer, eine Vermehrung findet aber nicht statt.
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Amreich, A.I. (1942). Das Klimakterium der verschiedenen Konstitutionstypen. In: Das Altern und seine Beschwerden. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-9863-6_11
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