Zusammenfassung
Patient, 59 Jahre alt, Postamtsdirektor, klagt in ausgesprochenem Maße seit etwa zehn Jahren über Magenerscheinungen: er sei nur bei äußerst vorsichtiger, qualitativ und namentlich quantitativ ausgewählter Kost ohne nennenswerte Beschwerden mit Ausnahme chronischer Stuhlverstopfung, sei im Vergleich zum Körpergewichte früherer gesunder Tage erheblich abgemagert, aber seit Jahren mit Schwankungen im Gewichte stabil. Seine hauptsächlich geistige Tätigkeit falle ihm in diesen Krankheitsjahren schwerer als ehedem. Manchmal, dann nämlich, wenn sein Magen „streikt“, fühle sich Patient höchst unwohl, sein Appetit liege völlig darnieder, die Zunge sei stark belegt, Üblichkeiten und Bredareiz stellen sich ein. Dies dauere ein bis drei Tage, bis endlich Erbrechen, öfter künstlich herbeigeführt, eintritt, das sich eventuell selbst mehrmals wiederholt, nur in trägem Strome abläuft, von Üblichkeiten eingeleitet wird. Nach der, wie der Kranke seiner Empfindung entsprechend glaubt, hiedurch erfolgten Entleerung des Magens erhole er sich nur ganz allmählich im ungefähren Zeitraum einer Woche. Das Erbrochene bestehe aus reichlicher, schaumbedeckter saurer Flüssigkeit, der reichlich Reste von Speisen beigemengt sind, welche der Kranke schon Tage vorher genossen habe. Solche Attacken wiederholen sich nach der Selbstbeobachtung des Kranken innerhalb eines Jahres mehrmals, namentlich dann, wenn der Kranke etwas größere Quantitäten einer schwerer verdaulichen, besonders aber einer flüssigen Kost (Champagner, Bier) zu sich genommen habe. Vor etwa zwanzig Jahren habe Patient, der schon damals an Druck im Magen nach der Nahrungsaufnahme, besonders in einer bestimmten Körperstellung, an Speisenaufstoßen gelitten habe, einmal eine reichliche Menge hellroten Blutes erbrochen, sei damals ganz schlapp, schwindlig, einer Ohnmacht nahe, nach Mitteilungen seiner Umgebung auffällig blaß gewesen. Der tags darauf entleerte Stuhl sei teerartig schwarz gewesen. Seither lebe der Kranke sehr diät. Venerische Erkrankungen, Potus negiert. Mäßiger Nikotingenuß.
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Ortner, N. (1929). Zur Frage der Magenerweiterung. In: Ortner, N., et al. Klinische Epikrisen. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-9859-9_8
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