Zusammenfassung
Bevor wir uns von solchen Gesichtspunkten aus dem letzten großen Problem zuwenden, dem der Sexualität, haben wir uns mit dem Problem des Bewußtseins zu beschäftigen. Beim Menschen ist es leicht feststellbar, daß es Erlebnisse gibt, welche nicht in der gleichen Weise bewußt sind wie andere, so die Erlebnisse, die ich oben als sphärische gekennzeichnet habe, die in der Ausdrucksweise Freuds dem System Ubw, dem Unbewußten, zugehören. Ich habe mich an anderer Stelle bemüht zu zeigen, daß auch das „Unbewußte“ (das sonst in der Psychologie als unbewußt bezeichnete ist im psychoanalytischen Sinne System Ubw.1) + System Vbw.) im Bewußtsein, wenn auch in eigenartiger Form, vertreten ist. Es ist in der Sphäre in keimhafter Art gegeben. Die Erfahrungen der Denkpsychologie zeigen uns eine Fülle von hieher gehörigen Erlebnissen: Schemen, Bewußtheiten, Gedankenkeime u. dgl. mehr. Andemteils machen die Erfahrungen an Aphasien, Agnosien und groben Hirnverletzungen wahrscheinlich, daß die Arbeitsweise des Organismus grundsätzlich gleich ist der Arbeitsweise, die wir in der Sphäre antreffen und dort psychisch verstehen können. So tauchen bei Verletzungen des Großhirnmantels Wahrnehmungsformen auf, welche primitiven Gebilden der psychisch unentwickelten Stufe entsprechen und wie sie als Vorstufen des normalen Sprach- und Wahrnehmungsvorganges gleichfalls gefunden werden können.
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Literatur
Vgl. Schilder, P.: Medizinische Psychologie. Berlin: J. Springer. 1924.
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Schilder, P. (1928). Das Bewußtsein. In: Gedanken zur Naturphilosophie. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-9848-3_28
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