Zusammenfassung
Die Darwinsche Lehre stellt den Grundsatz vom Überleben des Passendsten auf. Er beinhaltet eine Selbstverständlichkeit, was lebt, muß auch lebensfähig sein, was gelebt hat, muß es gewesen sein. N.Hartmann 1) sieht gerade in diesem apriorischen Charakter des Hauptprinzips des Darwinismus Zeichen eines besonderen Wertes des Darwinismus. Ich kann ihm hierin nicht folgen. Wir wollen wissen: Wie ist das Lebendige geworden, das Unwahrscheinliche, das Lebendige kann in seinen besonderen Qualitäten nicht dadurch erklärt werden, daß es ausgemerzt wird, wenn es nicht paßt. Ebensowenig wie bei der Herstellung eines Gegenstandes für den Gebrauch des täglichen Lebens oder bei der Herstellung eines Kunstwerkes das Wesentliche darin liegt, daß die nicht gelungenen Einzelstücke ausgeschieden werden, ebensowenig sagt der Grundsatz von dem Ausscheiden des Unpassenden über die Entstehung der Arten. Ja nicht einmal regulatives Prinzip vermag ein derartiges Prinzip zu sein, denn die Bedeutung des Begriffes des Passenden bleibt völlig im Unklaren. Passend wozu ? Der Begriff des Überlebens bedarf der Klärung. Ist es das Individuum als solches, dessen Überleben in Frage steht, oder ist es die Art? Aber vielleicht ist es nicht die Art, sondern die Klasse? Oder ist es der ganze Tierstamm? Oder vielleicht gar das Lebendige überhaupt? Bei der engen Verbundenheit alles Lebendigen untereinander ist es schwer, den Grenzstrich zu ziehen.
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Schilder, P. (1928). Kampf ums Dasein — Darwinismus. In: Gedanken zur Naturphilosophie. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-9848-3_23
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