Zusammenfassung
Das Wesen des Psychischen besteht in dem zweckhaften Auf-ein-ander-Bezogensein. Zweck und Sinn bezeichnete ich als Charakteristika des Psychischen, und es erschien unmöglich, Zweck und Sinn als einen Parallelvorgang der körperlichen Vorgänge anzusehen. Wir haben aber lediglich von der unbelebten, toten Natur gesprochen und man könnte diesen Ausführungen entgegenhalten, daß es in der körperlichen Welt insoferne etwas Entsprechendes gebe, als auch im Organismus die Teile sinnvoll auf das Ganze bezogen sind. Jeder Teil scheint dem Ganzen irgendwie zu dienen. Vielleicht, daß im Körperlichen der Organismus das gesuchte Gegenbild des Psychischen sei, und daß es nur mehr darauf ankomme, den Organismus physikalisch-chemisch zu erklären. Vorausgesetzt, diese Aufgabe gelänge — wir sind von ihrer Lösung weit entfernt —, so wäre es gleichwohl irrtümlich zu meinen, daß nunmehr das Wesen des Organismus bestimmt sei; auch dann würden wir nicht wissen, was den Organismus als solchen kennzeichnet. Aus den physikalischen Formeln kann die Zweckbezogenheit des Organismus nicht abgeleitet werden. Man muß sich endgültig klarmachen, daß das Physikalische unter der Kategorie der Kausalität, der Organismus als solcher aber wie das Psychische unter der Kategorie des Zweckes steht.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Schilder, P. (1928). Der Organismus. In: Gedanken zur Naturphilosophie. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-9848-3_12
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