Zusammenfassung
Nachdem wir dargetan haben, daß die Tätigkeit der Versuchsperson beim sinnesphysiologischen Versuch in der Bildung von Abstraktionsklassen oder Inhaltsgleichheitskreisen besteht, erhebt sich die Frage, wie sich die Sache bei einem entsprechenden psychologtschen Versuch verhält, wo die einzelnen Erlebnisse nicht monotone, sondern gestaltete Inhalte darstellen. Könnte man denn nicht auch bei einem derartigen Versuch, mittels irgendeiner darin vorkommenden Beziehung oder Relation, auf welcher die Tätigkeit der Versuchsperson basiert, den Gleichheitskreisen entsprechende Klassen bilden und den Versuch auf diese Weise exakt analysieren? Tatsächlich ist jedoch die Versuchssituation bei einem solchen Versuch eine derartige, daß die Versuchsperson keine wirkliche, volle Gleichheit zwischen ihren einzelnen Inhalten feststellen kann. Die Erwähnung der Mannigfaltigkeit der Gestalten ist nur eine andere Ausdrucksweise für den Umstand, daß eine Gleichheit unter denselben kaum jemals vorkommt. Dagegen kann man in einer bestimmten Gestaltsfolge eine dahingehende „Ahnlichkeit“ antreffen, die wir als ein unbestimmtes Aneinandererinnern bezeichnen Könnten. Wenn wir uns die Anwendung einer solchen unbestimmten Relation gestatten, Könnten wir auch von auf Grund derselben zu bildenden Ähnlichkeitskreisen sprechen [ Carnap (3)]. Als Beispiel Könnten wir den Ähnlichkeitskreis erwähnen, der von den „ähnlichen“ Gesichtern in einer großen Reihe geschauter menschlicher Antlitz-Gestalten gebildet wird. Von irgendeiner exakten Gleichheit kann hier, wie man leicht bemerkt, überhaupt nicht die Rede sein. Es ist vermutlich ganz wesentlich, daß genaue, exakte Abstraktionsklassen nur auf Grund von Folgen gebildet werden können, die aus monotonen Inhalten bestehen.
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© 1936 Julius Springer in Vienna
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Renqvist-Reenpää, Y. (1936). Die Ähnlichkeitskreise. In: Allgemeine Sinnesphysiologie. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-9843-8_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-7091-9843-8_4
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