Zusammenfassung
Wiederholt sind Vorschriften, die ursprünglich bloß für den Handelsverkehr gegeben waren, später in das allgemeine bürgerliche Recht aufgenommen worden. Im Schrifttum ist diese Erscheinung häufig und eingehend besprochen worden; sie wird als Kommerzialisierung des bürgerlichen Rechts bezeichnet. So oft das bürgerliche Recht eine Kommerzialisierung erfahren hat, dankt es sie der Erkenntnis, daß der Rechtsgrund der handelsrechtlichen Vorschrift ganz unabhängig von den Momenten ist, die ihre Zugehörigkeit zum Handelsrechte begründen, daß also die Vorschrift auch eine für das allgemeine bürgerliche Recht geeignete Regel enthält. Nicht immer ist aber auch der Gesetzgeber zu dieser Erkenntnis gelangt; oft hat ihm auch die Gelegenheit gefehlt, aus der erlangten Erkenntnis die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen. Dann entsteht für die Rechtsanwendung die Frage, ob sie berufen ist, die als unbegründet erkannte Verschiedenheit zwischen Handels- und Zivilgesetzgebung auszugleichen, ob die handelsrechtliche Vorschrift nicht eine analoge Anwendung außerhalb des sachlichen Geltungsgebietes des Handelsrechts zuläßt. — Eine Erörterung hat diese Frage nur in zwei kleinen Aufsätzen aus dem Jahre 1863 (Busch,1 Brauer2) und in Otto Schreibers scharfsinniger Abhandlung über „Gemischte Verträge im Reichsschuldrecht“3 (1912) erfahren.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Author information
Authors and Affiliations
Additional information
Besonderer Hinweis
Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
Rights and permissions
Copyright information
© 1935 Verlag von Julius Springer
About this chapter
Cite this chapter
Pisko, O. (1935). Einleitung. In: Handelsgesetze als Quelle des bürgerlichen Rechtes. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-9842-1_1
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-7091-9842-1_1
Publisher Name: Springer, Vienna
Print ISBN: 978-3-7091-9595-6
Online ISBN: 978-3-7091-9842-1
eBook Packages: Springer Book Archive