Zusammenfassung
In dem japanischen Inselbogen gibt es eine Unmenge landschaftlich reizender Punkte; unter diesen sind seit altersher namentlich drei weit und breit berühmte: Ama no Hashidate, Miyajima und Matsushima. Diese drei bilden das„Sankei“, das weltberühmte Landschaftstrio im Reiche des Mikado. Viele Vergnügungsreisende ver-säumen es nicht, über Nikko nach Sendai zu kommen, um von hier mit der Eisenbahn in etwa ½ Stunde in Matsushima einzutreffen. Dieses liegt im Norden etwas über 350 km von Tokio entfernt in der gleichnamigen Bai. Der kleine Ort ist durch vorgelagerte Inseln vor allzu starkem Wellenschlag geschützt und bietet dem Wanderer in dem europäisch eingerichteten Parkhotel und den japanischen Gasthöfen angenehmen Aufenthalt. Von dem Molo genießt man eine weite Rundsicht über das Meer und die zahlreichen darin eingebetteten Inseln. Es sollen 808 vorhanden sein, bald groß, bald klein, viele nicht größer als ein mäßig großes Haus. Fast alle erscheinen von der Salzflut an ihren Wänden wie angefressen, zerklüftet und nicht selten torartig ausgehöhlt und mit Bambus und Föhren bedeckt (Abb. 21). Obwohl individuell gestaltlich verschieden, haben sie doch einen gemeinsamen Charakter, und mit Goethe läßt sich auch von ihnen sagen:„Alle Gestalten sind ähnlich und keine gleichet der andern.“ Das sich darbietende Landschaftsbild hat zwar keinen großartigen Zug, aber es ist in hohem Grade anmutig, lieblich und ganz eigenartig. Ich glaube, daß der Japaner an diesem Meeresjuwel noch größeren Gefallen findet als der Fremde, weil die Natur hier dem Geschmack des Japaners besonders entgegenkommt. Die Inseln sind meist klein und sind mit Föhren (Pinus densiflora und P. Thunbergii) bedeckt, deren Gestalt, Wachstum, Richtung der Zweige und überhängender Wuchs lebhaft an Zwergbäumchen erinnert (Abb. 21). Solche mit Bäumen besiedelte Zwerginseln bilden das Entzücken des Japaners. Schade, daß unmittelbar bei Matsushima der Strand nicht besonders einladend ist, er ist nicht sandig, sondern schlammig, hie und da auch schmutzig. Es gibt hier keinen bedeutenden Wellenschlag, weil das Meer ganz seicht und lagunenartig ist. Aber etwas weiter von Matsushima, in Takayama und Schobuta findet man wunderschönen Strand mit Sand und herrlichem. Bad.
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Molisch, H. (1927). Matsushima, ein Inselparadies. In: Im Lande der aufgehenden Sonne. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-9833-9_6
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