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Der Bewußtseinszustand der Hypnotisierten

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Book cover Lehrbuch der Hypnose

Zusammenfassung

Die in Hinblick auf die Beziehungen zwischen Schlaf und Hypnose gegebenen Ausführungen bedürfen dringend einer Vertiefung und Ergänzung. Der tief Hypnotisierte bewahrt, wie wir bereits andeuteten, eine kontrollierende Persönlichkeit mit jenen Strebungen und Trieben, welche sich der Außenwelt zuwenden. Diese kontrollierende Persönlichkeit, im entwickelteren Ich, ist aber irgendwie in den Hintergrund gedrängt. Es ist, wir wir sagten, in einen Winkel der Seele gestellt. Die psychoanalytische Terminologie erlaubt in dieser Hinsicht die exakte Formulierung, Jeder seelische Vorgang, jedes seelische Streben geschieht mit einem gewissen Aufwand an psychischer Energie. Die Ziele, die Objekte des Strebens, haben eine gewisse Besetzung. Wir wissen nun vom analytischen Gesichtspunkt aus, daß ein Ziel, eine Person, ein Objekt, das eine bestimmte Besetzung hat, diese Besetzung nicht immer bewahren muß, ohne daß das Objekt, das Ziel, dem psychischen Erleben als solchem entschwände. Aus allgemeinen Anschauungen heraus, die der eine von uns an anderer Stelle begründet hat, ist es uns wahrscheinlich, daß niemals Seelisches vollständig dem Bewußtsein verlorengehen könne. Es werden von den Objekten nur Besetzungen abgezogen. Nun ist es unerläßlich, daß wir uns darüber klar werden, was wir unter dem Ausdrucke kontrollierende Persönlichkeit in psychoanalytischem Sinne zu verstehen hätten. Offenbar nicht Summe aller seelischen Inhalte, das Psychische überhaupt, sondern das, was die Persönlichkeit sich als Ziel setzt, oder mit anderen Worten, das Idealich des Individuums. Das Idealich ist nach psychoanalytischer Anschauung jenes Bild, das der einzelne von seiner eigenen Person in sich trägt. Das Bild, wie er seine Person gestalten möchte. Die Liebe, welche das Individuum seinem eigenen Körper zuteil werden läßt (Narzißmus), wird auf das geistige Bild der eigenen Person übertragen oder, anders ausgedrückt, das Idealich ist narzistisch besetzt. Es entsteht aus der Identifizierung mit Personen, welchen man liebend gegenübersteht. Den wesentlichsten Anteil des Idealichs bilden Identifizierungen mit den Eltern. Die Bildung des Idealichs, welches eine komplizierte Struktur aufweist, geht das ganze Leben hindurch weiter, Identifizierungen mit Lehrern, Helden, Führern finden statt. Sich identifizieren heißt, die Rolle eines anderen übernehmen, ohne daß man sich dieser Übernahme bewußt sein muß. Man identifiziert sich vorwiegend mit jenen Personen, welche man liebt und bewundert.

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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.

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Schilder, P., Kauders, O. (1926). Der Bewußtseinszustand der Hypnotisierten. In: Lehrbuch der Hypnose. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-9805-6_4

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