Zusammenfassung
Wir sprachen vorhin davon, daß die Attraktivität des Konsums von Gesundheitsinformationen aller Art auch mit der Dialektik von Hoffnung und Enttäuschung zu tun hat. Auf dem „Prinzip Hoffnung“ beruht auch der gesamte Präventionskult. Prävention steht sowohl im Dienst der Aufklärung als auch der Verdrängung. Prävention ist der Versuch der Risikogesellschaft:,1 den Widerspruch zwischen der Illusion der Machbarkeit menschlichen Glücks, also auch der Machbarkeit von Gesundheit, und der ständigen Erfahrung des Scheiterns durch neue Krankheiten, neue Epidemien, die Wiederkehr alter Epidemien usw., aufzulösen. Als gesundheitspolitische Maßnahme setzt Prävention auf Rationalität, also auf Wissen und Aufklärung. Zugleich aber unterläuft die paradoxe Struktur der Massenkommunikation dieses Bemühen um rationales Verhalten.
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Literatur
Vgl. Ulrich Beck: Die Risikogesellschaft. Auf dem Weg in eine andere Moderne. Frankfurt/Main 1986.
Vgl. Maximilian Gottschlich: Journalismus und Orientierungsverlust. Grundprobleme öffentlich-kommunikativen Handelns. Wien — Graz — Köln, 1980.
André Glucksmann: Der Stachel der Liebe. Ethik im Zeitalter von Aids. München 1995, S. 163 f.
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Gottschlich, M. (1998). Warum Prävention nicht funktioniert. In: Sprachloses Leid. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-9477-5_15
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