Möglichkeiten und Grenzen verhaltenstherapeutischer Methoden bei schizophrenen und depressiven Patienten

Zusammenfassung

In der vorliegenden Zusammenstellung verschiedener verhaltenstherapeutischer Ansätze und Methoden zur Behandlung von Depressiven und Schizophrenen wird zunächst der Versuch unternommen, Behandlungsziele zu formulieren; Verhaltensdefizite im klinischen Bild werden unkonventionellerweise einem Verhaltensplus gegenübergestellt, um Möglichkeiten eines praktikablen psychotherapeutischen Zugangs zu schaffen. Anschließend werden die einzelnen Behandlungsverfahren geschildert, die nicht als spezifisch gegen eine Krankheit gerichtet aufgefaßt werden, sondern auf einzelne Symptome, durch deren Abschwächung und Linderung auch ein Effekt auf die Gesamtbefindlichkeit/Gesamtsituation des Kranken erzielt werden kann, bezogen. Es ist eine zu durchsichtige Fehleinschätzung zu glauben, daß Symptomlinderung nicht auch auf die Gesamtsituation eines Menschen einwirken kann. Im einzelnen werden zielgerichtete Methoden im Hinblick auf die Behandlung der Negativsymptomatik Schizophrener, der produktiven psychopathologischen Phänomene erörtert, Verfahren zum social-skills-Training, das integrierte psychologische Therapieprogramm von Brenner und Böker, die psychoedukative Familientherapie angeführt und das Expressed-Emotion-Konzept besprochen. Verhaltenstherapeutische Strategien bei Depressiven beruhen auf verschiedenen Konzepten wie dem Verstärker-Verlust-Konzept, der Vulnerabilitätshypothese, auf der Theorie der prädepressiven Persönlichkeit und auf kognitiven Modellen, die vieles gemeinsam haben und einander überlappen. Nicht unerwähnt soll bleiben, daß sich die angeführten psychotherapeutischen Möglichkeiten nicht als Alternative einer medikamentösen Therapie verstehen, sondern als eine weise und erfolgversprechende Ergänzung dazu.