Die Bedeutsamkeit des emotionalen Klimas in den Familien schizophrener Patienten für ihre verhaltenstherapeutische Behandlung

Zusammenfassung

Der inzwischen häufig replizierte Befund, daß ein emotionales Überengagement (Expressed Emotion) naher Verwandter das Rückfallrisiko für schizophrene Patienten vergrößert, hat in den vergangenen Jahren ein besonderes Interesse in der klinischen Forschung zu den psychosozialen Rückfallursachen psychiatrischer Störungen ausgelöst. In der Folge dieser Forschungsaktivitäten wurden erhebliche Anstrengungen unternommen, auch die therapeutischen Angebote für Angehörige und Familien schizophrener Patienten zu verbessern. Besonders gut überprüfte Konzepte stammen von verhaltenstherapeutisch orientierten Forschern, die ein besonderes Gewicht auf die Entwicklung einer strukturierten, psychoedukativen Familientherapie gelegt haben. In diesen Therapieprogrammen, die die Wirkungen einer herkömmlichen Neuroleptika-Prophylaxe beträchtlich erhöhen können, erweisen sich drei Schwerpunkte als besonders bedeutsam: a) sachliche Aufklärung und Unterstützung der Familien im Verständnis und im Umgang mit der Erkrankung, b) strukturierte Therapieangebote zur Bearbeitung innerfamiliärer Beziehungsschwierigkeiten und c) Absicherung eines Transfers im sozialen und gesellschaftlichen Umfeld der Familien.

Bei der vorliegenden Arbeit handelt es sich um die überarbeitete und erweiterte Fassung eines Vortrags, den der Autor anläßlich einer Fachtagung im September 1992 in Klagenfurt gehalten hat.