Zusammenfassung
Es wird zunächst anhand der Phänomenologie des Geschehens in der K I. P. (Katathym-imaginativen Psychotherapie) dargestellt, daß sich Psychoanalyse sowie moderne Selbstpsychologie zwar ausgezeichnet zum Verständnis der in der Therapie (Bilder und Gespräche) zum Vorschein kommenden Psychodynamik eignen, daß das eigentliche therapeutische Agens aber das Symbol und sein Wandel ist. Das Auftreten des Symbols kann ebenso wie sein (in gewissen Grenzen möglicher) Wandel vom Therapeuten beeinflußt werden samt den korrelierten Verdrängungen der Affektkonstellationen, so daß der früher gebrauchte Name „Symboldrama“ (zugleich Affektdrama) angemessen wäre. Die eigentliche therapeutische Arbeit findet aktuell am Symbol und seinen Änderungen statt, die Ubertragung spielt angesichts der „Projektion auf dem Bildschirm“ eine nachgeordnete Rolle, verbleibt für lange Zeit auf der Ebene der „anaklitischen Übertragung“ (Leuner), der „primären Liebe“ (Balint) bzw. der “holding function”(Winnicott). Der Therapeut begleitet ähnlich dem „unaufdringlichen Analytiker“, kann aber durch Focussieren einzelner Details und Verläufe Veränderungen bewirken: In der Spannung der reinen Empathie und dem geplanten, dem jeweilligen aktuellen Entwicklungsstadium des Patienten sorgfältig angepaßten Manipulieren ereignet sich der therapeutische Prozeß — in der Regression.
Von diesen Überlegungen ausgehend wird die ausgezeichnete Eignung der K. I. P. für Frühstörungen, insb. auch Borderline-Patienten (mit Modifikationen) diskutiert. Diese Indikation konnte sich erst im Laufe der Erfahrung von einigen Jahrzehnten durchsetzen, am Anfang überwog die (begründete) Vorsicht angesichts einer so wirksamen „invasiven“ Technik.
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Lang, O. (1996). Das katathyme Bilderleben (die katathym-imaginative Psychotherapie). In: Hutterer-Krisch, R. (eds) Psychotherapie mit psychotischen Menschen. Springer, Vienna. https://doi.org/10.1007/978-3-7091-9471-3_21
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