Modalitätsspezifische Organisation des Kurzzeitgedächtnisses

Zusammenfassung

Unterschiede der Kapazität waren erste Hinweise auf eine modalitätsspezifische Organisation des Kurzzeitgedächtnisses: Wird das Material akustisch präsentiert, können mehr Inhalte behalten werden als bei visueller Darbietung (Glanzer und Razel 1974). Elektrophysiologische Untersuchungen zum Kurzzeitgedächtnis haben das Sternberg-Paradigma (Sternberg 1966) verwendet, in welchem zunächst Lerninhalte (“memory set”) dargeboten werden und anschließend -nach einem Zeitraum des Behaltens (“memory retention”)- ein Testinhalt mit der Anweisung, durch Wahlreaktion anzuzeigen, ob dieser Bestandteil der Lerninhalte war oder nicht (“memory scanning”). Der Vergleich von Test- und Lerninhalten scheint seriell organisiert zu sein (Sternberg 1975). Pratt et al. (1989) fanden Unterschiede der ereigniskorre-lierten Potentiale je nach Modalität der Testzahl und werteten diesen Befund als Hinweis auf eine modalitätsspezifische Organisation des Suchvorgangs (“memory scanning”). Mittels Magnetoenzephalographie fanden Kaufman et al. (1991) Hinweise auf eine Aktivität des visuellen Cortex, wenn Lerninhalt und Testzahl visuell präsentiert worden waren. In Einklang hierzu konnten Beckers und Hömberg (1991) den Suchvorgang durch fokale, transcorticale Magnetstimulation über dem occipitalen Cortex beeinträchtigen.